Thema: Windräder „Manchmal ist es, als ob ein Flughafen mitgenehmigt worden wäre“

Leserbrief von Manfred Mager, Schederndorf
 Quelle: Unbekannt

Zum Artikel „Noch keinen Schall gemessen“, Kurier vom 9. Februar.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die andere Seite der so guten, emissionslosen Windräder. Der Windpark, wie er sich bei uns befindet, ist ein Politikum, den gewisse Leute als Vorrangfläche beschlossen hatten.

Die Windparkbetreiber pachteten schlussendlich die möglichen Flächen. Bei einer Dorferneuerung fiel es jedem Grundstückseigner schwer, auch nur einen Quadratmeter abzugeben. Zahlen Investoren deutlich mehr Geld, als die Grundstücke wert sind, verliert so mancher Mitbürger die Moral. Für Windräder spielen plötzlich zehn Meter breite Wege mitten durch die Äcker und breite Schneisen durch Wälder keine Rolle mehr.

Haben Grundstückseigentümer unterzeichnet, sind sie so gut wie enteignet. Die Betreiber können nun machen, was sie wollen, denn die Grundstückseigner „hören und sehen“ außer ihrem Geldfluss nichts mehr von den Windrädern. Alle anderen Bürger als Anlieger haben danach so gut wie keine Rechte mehr.

Mein Anwesen ist bedingt durch die Windräder mindestens 100.000 Euro weniger wert. Und das ist nur eine Immobilie von etwa 30 Hauseigentümern in unserer Ortschaft.

Innerhalb der Ortschaft fehlt seitdem der Zusammenhalt. Keiner traut mehr dem anderen. Die Windräder spalteten unsere Dorfgemeinschaft. 

Und wer glaubt, Lärm ist gleich Lärm, dem sei etwas anderes gesagt. Manchmal ist es so, als hätten wir einen Flughafen mitgenehmigt bekommen. Selbst das Schließen der Fenster hilft wenig. Und der auch entstehende Infraschall macht bekanntlich krank. Ein Schallgutachten, das die Behörde im Juni 2017 in Auftrag gab, ist bis zum heutigen Tag noch nicht ausgeführt. Das Landratsamt beschwichtigt mit Argumenten, nach der Gesetzgebung zu handeln. Ein Bürger im dünn besiedelten Jura-Gebiet hat dies eben auszuhalten. Die Behörden stehen im ständigen Kontakt mit der Betreiberfirma, sie tauschen sich untereinander aus. Der betroffene Bürger erfährt nichts. Der Bund Naturschutz ist für die Windräder. Er nimmt lieber das Geld, das man für Ausgleichsflächen nehmen würde. Geschätzt bei uns: ein mittlerer sechsstelliger Betrag!

Wir sind halt in einem für Betreiber günstigen Gebiet. Das Umspannwerk ist nur etwa 4,5 Kilometer von uns entfernt, und eine bei den Windparkbetreibern angewandte Taktik ging erfolgreich auf: Das bebaute Gebiet grenzt an vier Landkreise (Bamberg, Kulmbach, Lichtenfels und Bayreuth). Ich hoffe für alle Menschen, die noch ohne Windräder sind, dass die 10H-Regel weiterhin Bestand hat.