Thema: Volksbegehren Nur mit dem Finger auf andere zeigen?

Leserbrief von Prof. Stefan Peiffer, Bayreuth
 Quelle: Unbekannt

Zur Berichterstattung über das Volksbegehren "Artenvielfalt".

 
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Wenn der Ansturm auf die Rathäuser so anhält, besteht eine gute Chance, dass das Volksbegehren zur Artenvielfalt angenommen wird. Der Bauernverband wird sich dann fragen lassen müssen, ob er dies nicht hätte verhindern können.

Verhindern nicht deswegen, weil über die üblichen Lobbykanäle Druck ausgeübt wurde. Vielmehr weil man nicht aufhört, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Anstatt konstruktiv an Lösungen in Richtung Landwirtschaftswende zu arbeiten, werden Nebelgranaten geworfen nach dem Motto: Wir haben am Insektensterben keine Schuld, die andern sind’s (in diesem Fall die Gartenbesitzer).

Und außerdem: Nach Einschätzung des Obmanns des Bauernverbands im Landkreis Bayreuth haben ihn im Sommer 2017 noch nie so viel Zecken befallen. Also kann es gar kein Insektensterben geben.

Wer solche Funktionäre hat, braucht sich nicht zu wundern, dass die Bevölkerung genug von der Trickserei hat. Vielleicht spielt das kleinräumige Oberfranken der Intensivlandwirtschaft nicht so in die Karten. Im westlichen Mittelfranken jedenfalls sieht man vor lauter Mais weder die angeblichen Blühstreifen noch Uferrandstreifen, von denen die Bauernverbandsfunktionäre so gern reden.

Die Interessen der Landwirte vertritt der Bauernverband jedenfalls nicht, aber ganz sicher die Interessen einer Form der Landwirtschaft, die nicht nachhaltig ist und die der überwiegende Teil der Bevölkerung ablehnt.