Zur Berichterstattung über das Volksbegehren "Artenvielfalt".
Leider wird beim Volksbegehren mal wieder nur eine Seite beleuchtet. Dass Landwirtschaft aber nur im Zusammenspiel vieler Faktoren möglich ist, wird ausgeblendet oder verschwiegen.
Beispiel 1: Bisher wurde noch nicht erwähnt, dass Grünlandflächen ab dem 15. März nicht mehr gewalzt werden dürften. Dies kommt teilweise einer Stilllegung gleich. Wenn keine Maulwurfhügel, Wühlmausgänge oder Schwarzwildschäden mehr eingeebnet werden dürfen, ist eine tierische Verwertung des Aufwuchses fast nicht mehr möglich.
Alternative 1: Die Landwirte fahren Erde und Schmutz, und somit minderwertiges, teilweise schimmliges Futter nach Hause und füttern damit ihre Tiere. Tierwohl? Ach so, diese Sau wird erst wieder in ein paar Wochen durchs Dorf getrieben.
Alternative 2: Alle neuen Bienenfreunde bewaffnen sich mit einem Rechen und machen die Wiesen mit der Hand eben. Das sind im Landkreis nur rund 21.000 Hektar. Wenn alle dazu helfen, sind wir gleich fertig.
Beispiel 2: Auf der offiziellen Webseite des Volksbegehrens sollen die Landwirte beruhigt oder geködert werden. „So müssen dann zehn Prozent des Grünlandes zu Blühwiesen werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wird die bayerische Staatsregierung den Landwirten ein gutes Angebot unterbreiten müssen.“
Habe ich was verpasst? Seit wann erhält man ein (finanzielles) Angebot, wenn man sich an ein Gesetz hält? Ein Euro, wenn ich an der roten Ampel halte? Hundert Euro, wenn ich keine Drogen schmuggle? Wie dies umgesetzt werden soll, steht nirgends geschrieben. Seit über 20 Jahren, in denen ich unseren Betrieb jetzt führe, habe ich dies leider noch nicht erlebt. Auch nicht zu der Zeit, in der die jetzigen Bündnis-Partner in der Berliner Regierungsverantwortung standen.
Beispiel 3: Der neue Artikel 11a: „Eingriffe in die Insektenfauna durch künstliche Beleuchtung im Außenbereich sind zu vermeiden.“ Noch genauer hätte ich es auch nicht ausführen können. Gute (dunkle) Nacht.
