Thema: Volksbegehren Der Entwicklung entgegentreten statt sie herunterzuspielen

Leserbrief von Manfred Widmaier, Bayreuth
 Quelle: Unbekannt

Zur Berichterstattung über das Volksbegehren "Artenvielfalt".

 
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Die Argumente der Gegner des Volksbegehrens sind nicht immer stichhaltig. Dass der Geschäftsführer des BBV in Bayreuth, Herr Köppel,,spürbar angefressen“ ist, merkt man beim Lesen des Artikels „Bauern fühlen sich als Prügelknaben“ sofort. Sonst würde er vermutlich etwas sachlicher argumentieren.

Herr Köppel behauptet, die Landwirte würden durch das Volksbegehren „an den Pranger gestellt“. Das ist nicht der Fall. Jeder, der sich auch nur ansatzweise mit der Materie beschäftigt, weiß, dass nicht „die Bauern“ schuld am dramatischen Artenrückgang sind. Schuld ist vielmehr eine Agrarpolitik, welche nach dem Prinzip „immer mehr, immer billiger“ funktioniert.

Gesteuert wird dieses System vor allem von Chemiekonzernen und Lebensmittelketten. Bedient wird es von Politikern wie dem vormaligen Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU). Befeuert wird es von Millionen von Verbrauchern, die jedem Schnäppchen blind hinterherrennen.

Und die Bauern sind diejenigen, die mitmachen müssen, ob sie wollen, oder nicht, wenn sie wirtschaftlich überleben wollen. Aber auf die Dauer werden sie eben nicht überleben, wenn es so weiter geht.

Schon heute erleben wir einen nie da gewesenen Niedergang der bäuerlichen Landwirtschaft. Am Ende steht eine Struktur, die geprägt ist von agro-industriellen Großbetrieben, Massentierhaltung, Überproduktion, Preisverfall, Gewässerbelastung, Bodenzerstörung und Artenschwund. In manchen Teilen Deutschlands ist dieses Szenario schon traurige Realität. Aufgabe des Bauernverbandes wäre es, dieser Entwicklung energisch entgegenzutreten, anstatt sie herunterzuspielen.