Thema Volksbegehren Blockade einer vernünftigen Agrarpolitik endlich beenden

Leserbrief von Barbara Merkel, Bayreuth
 Foto: red

LESERBRIEF. Zur Berichterstattung über das Volksbegehren "Rettet die Bienen".

 
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Zum Artikel „Bauern fühlen sich als die Prügelknaben“ vom 31. Januar zum Thema Volksbegehren sowie zum Kommentar von Jürgen Umlauft:

Wenn in den Aussagen von Herrn Köppel das Wort „Landwirte“ durch „Bauernverband“ ersetzt würde, hätten seine Sätze für mich mehr Sinn. Das Volksbegehren wendet sich eben nicht gegen „die Landwirte“, sondern es wird sogar von ihnen mitgetragen, nämlich von der „Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft“ (AbL). In dieser Vereinigung gibt es sowohl Biolandwirte als auch konventionelle Landwirte. Bei der Agrardemonstration „Wir haben es satt“ in Berlin war die AbL ebenfalls wieder stark vertreten (insgesamt 171 Traktoren mit Transparenten). Auf einem den AbL-Schildern stand: „Agrarreform für Bauern statt Agrarindustrie“. Leider kommen die Milliarden Agrarsubventionen nach wie vor weit überproportional bei den industriellen Großbetrieben an, statt bei den Betrieben, die das Volksbegehren unterstützen möchten – nämlich den kleineren und mittleren Betrieben, die die Vielfalt erhalten und fördern.

Im Moment gilt das Prinzip: Wer viel Fläche hat, bekommt auch viel – egal wie er seine Flächen bewirtschaftet. Die vom BBV viel beschworenen „Greening-Flächen“ sind eher ein Mogelpaket. Auf ihnen darf gespritzt und gedüngt werden, je nach Bedarf. Einzig die Programme der zweiten Säule der Agrarförderung, vor allem aber das Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) bringen echte Vorteile für die Artenvielfalt.

Wenn man diese lediglich an der Anzahl der Honigbienen festmachen will, zeigt das nur, wie wenig Einsicht in die Probleme man hat. Es ist gut, wenn die Zahl der Honigbienen wieder steigt, aber die Honigbiene ist ein Haustier. Niemand würde zum Beispiel den Zustand der Feldhasenpopulation mit der Anzahl der Stallhasen in Verbindung bringen. Es gibt zwar gewisse Zusammenhänge, aber eben nur indirekte.

Der Bauernverband hat durch seine reflexhaften Abwehrreaktionen übersehen, dass längst eine fruchtbare Diskussion in Gang gekommen ist, zwischen aufgeschlossenen Landwirten, Umweltverbänden, Verbrauchern und Dritte-Welt-Organisationen. Einig sind sich dabei alle, dass die Agrar-Förderung der Europäischen Union unbedingt geändert werden muss. Hier hält der Bauernverband immer noch strikt dagegen.

Ich danke Herrn Umlauft für seinen sehr guten Kommentar. Tatsächlich muss nicht jeder einzelne Punkt des Volksbegehrenstextes eins zu eins umgesetzt werden. Wichtig ist aber, dass endlich die Blockade gegen eine vernünftige, an der Natur und an den Verbrauchern orientierte Agrarpolitik beendet wird. Und dafür brauchen wir möglichst viele Unterstützer für das Volksbegehren.