Thema: Raserei Die Erkenntnis muss doch zum Handeln zwingen

Leserbrief von Klaus Dieter Weigel, Bayreuth
 Quelle: Unbekannt

Zum Artikel „Zu schnell, betrunken und ohne Gurt“, Kurier, 23. Februar.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Mit dem Hinweis auf die Verkehrstoten des Jahres 1970 einen Bericht über die Folgen der Raserei zu beginnen, ist bezeichnend. Man hätte auch auf die Postkutschenzeit zurückgreifen können.

Die Leistungs-, Sicherheits- und Schutzeinrichtungen der Fahrzeuge und damaliger Fahrbahnverhältnisse auf heute verlegt, würde im vergleichbaren Zeitraum die Zahl der Opfer die 4000 weit überschreiten lassen. Es werden mehr regelmäßige polizeiliche Verkehrskontrollen angekündigt. Der Kräfteansatz dafür ist von keiner Dienststelle zu leisten und auf Autobahnen unmöglich.

Aber bei geplanten Einrichtungen technischer Hilfsmittel auf der Autobahn wird sofort nach dem Datenschutz gerufen – da man sich ja überwacht fühlt. Was ist zu tun, wenn die jährliche Information über die schrecklichen Folgen der Raserei auf unseren Straßen scheinbar nur zum Seitenfüllen der Zeitungen dient?

Eine gesetzliche Höchstgeschwindigkeit wäre doch schon ein erster erfolgreicher Schritt. Ich habe dreieinhalb Jahre Unfälle bearbeitet und weiß worüber ich schreibe. Diese regelmäßig erscheinenden Berichte erreichen doch niemanden mehr. Der Unterhaltung bestimmter Leser, welche gerne schreckliche Vorkommnisse anderer lesen, sollte damit nicht gedient werden.

Die Erkenntnis, dass der Hauptgrund die zu hohe Geschwindigkeit ist, müsste doch alle politisch Verantwortlichen zum Handeln zwingen, nicht nur die, die momentan das Sagen haben. Aber nichts folgt! Denn weitere Forderungen werden unter den irrsinnigsten Äußerungen, wie: „Freie Fahrt für freie Bürger„ erhoben.

Diese freie Fahrt ist bei rund 90 Prozent unserer sogenannten Rennstrecken wegen des ständig steigenden Verkehrsaufkommens gar nicht möglich.

Die Fähigkeit solcher Raser, ihre PS-starken Fahrzeuge auch in allen Situationen zu beherrschen, möchte ich erst gar nicht ansprechen. Ist die Raserei eine Art von Ersatzbefriedigung? Der Gedanke kommt mir oft, wenn sich Gegner einer Geschwindigkeitsbegrenzung dazu äußern.