Thema: NKD Zurück zum Wachstum

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Foto: Andreas Harbach/Archiv Quelle: Unbekannt

KOMMENTAR. Schon wieder ein Finanzinvestor – das kann man natürlich so sehen nach der Übernahme des Textil-Discounters NKD durch Investmentfonds der britischen TDR Capital. Doch ist das Aufstöhnen des einen oder anderen, den Begriff Heuschrecke im Hinterkopf, nötig?

 
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Fakt ist, dass der bisherige Eigner OpCapita ebenfalls ein Finanzinvestor war und NKD offensichtlich aus einer ausgesprochen prekären Situation herausgeführt hat. Untreue eines Geschäftsführers, manipulierte Bilanzen, Millionenverluste nach einem stürmischen Wachstum um des Wachstums willen – das war das Umfeld, in dem OpCapita damals beim langjährigen NKD-Inhaber Claas Daun zugriff. Und es zusammen mit einem neuen, unaufgeregten Management schaffte, aus einem Pleitekandidaten ein Unternehmen zu formen, das wieder ordentliche Gewinne macht und nach Einschätzungen aus der Branche wieder 300 bis 350 Millionen Euro wert ist.

Dass ein Finanzinvestor, dessen Spezialität es gerade ist, bei notleidenden Firmen als Feuerwehr zu agieren, nach ein paar Jahren möglichst mit ordentlichem Gewinn wieder aussteigt, das ist nun mal das Geschäftsmodell und damit der Lauf der Dinge.

Zumal NKD-Chef Ulrich Hanfeld neben der Übernahme auch sehr erfreuliche Nachrichten verkündete. So soll der zuletzt wieder eingeschlagene Wachstumskurs forciert werden. Und davon profitiert auch der Firmensitz in Bindlach, wo bislang 580 Menschen arbeiten. Hier soll unter anderem und vor allem der Bereich Logistik ausgebaut werden. Auch die Zahl der Filialen dürfte wieder zunehmen, um auch so den Umsatz von zuletzt 700 Millionen Euro weiter zu steigern.

Angesichts dessen ist es natürlich nicht schlecht, mit TDR Capital einen Eigner zu haben, in dessen Fonds mehr als acht Milliarden Euro verwaltet werden, die unter anderem in bekannte Unternehmen investiert sind. Damit steht für den Weg vom Turnaround zurück zum Wachstum deutlich mehr Power zur Verfügung als bei OpCapita.

Illusionen darf man sich aber auch nicht hingeben. Wer sein Geld in einem TDR-Fonds angelegt hat, der will Rendite sehen. Und bis es soweit ist, muss erst einmal der Kaufpreis wieder erwirtschaftet werden. Man wird also abwarten müssen, wie eng die Begleitung durch TDR in Zukunft ausfällt. Aufstöhnen muss man deshalb aber erst mal nicht.

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