Thema: Kindstod So schafft man kein Vertrauen

Leserbrief von Peter-Michael Schabert, Heinersreuth

Zum Artikel „Tod im Klinikum: Ärzte schuldlos“, Kurier vom 10. Januar.

 
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Es gibt heute einen anerkannten Zusammenhang zwischen gegenseitigem Vertrauen Patient/Arzt und Heilungserfolg. Der genannte Artikel schafft kein Vertrauen. Woher kommt eine „Blutung unter die harte Hirnhaut“ beim Neugeborenen? Woher kommt die „innere Blutung der Mutter“? Warum ist eine Operation der Mutter notwendig? Wohin wurde die Mutter zu einer Operation weggefahren? Haben ausreichend Blutkonserven gefehlt?

Der Leser erfährt lediglich von einem „schicksalhaften Verlauf“. Und dann rufen die Ärzte auch noch selbst die Polizei, da sie wissen wollten, ob sie etwas falsch gemacht hätten. Unsere Polizei gibt also ein Urteil ab, ob ärztliches Fehlverhalten vorliegt. Meines Wissens haben Ärzte eine Haftpflichtversicherung, die natürlich Fehler bei der Behandlung nicht vermeidet, aber deren Folgen beim Geschädigten wenigstens in gewisser Weise abfedern kann, ähnlich der Haftpflicht im Straßenverkehr.

Es ist wirklich eine höchst triviale Erkenntnis, dass Menschen Fehler machen, auch Ärzte. Absturz eines Flugzeugs: Fehler! Einsturz einer Brücke: Fehler! Brand bei Schweißarbeiten im Dachstuhl: Fehler! Geisterfahrer auf der Autobahn: Fehler! Ist einer dieser Fehler schicksalhaft?

Ich meine, die Staatsanwaltschaft sollte die Fakten dieser missglückten Geburt auf den Tisch legen und Klinik und Ärzte sollten den Hergang der Öffentlichkeit zugänglich machen. Nur so wird Vertrauen erhalten oder erneut – wenn schon verloren – erreicht. Schicksalhaft schafft kein Vertrauen.