Warum aber klappt es mit der Öffentlichkeitsarbeit so schlecht? Die Behörde verkehrt seit einiger Zeit nur noch schriftlich mit der Presse. Das ist nicht das Problem. Wenn sich Behördenvertreter falsch zitiert fühlen, gibt es eben keine mündlichen Auskünfte mehr, da müssen sich die Medien an die eigene Nase fassen.
Die schriftlichen Auskünfte aus dem Staatlichen Bauamt sind aber häufig in einer Mischung aus Verwaltungs-Kauderwelsch und Ingenieurs-Fachjargon verfasst, dass sie ein Laie und damit der normale Leser nicht versteht. Und das ist schon eher ein Problem. Bei der Rückübersetzung in normales Deutsch sind dann Fehler vorprogrammiert. Ist schon passiert – auch, aber nicht nur im Kurier.
Doch das wahre Problem scheint ein Mentalitätsproblem zu sein. Wenn über einseitige Sperrungen auf wichtigen Routen häufig nicht mehr informiert wird, wenn von einer massiven Maßnahme wie der B 303-Sperrung „Behörden und Gemeinden“, aber nicht die Allgemeinheit informiert werden, was sagt das aus?
Ist das historisch bedingt? Weil die Tradition autoritärer Strukturen und eines öffentlichen Dienstes, dem man sich nur in gebückter Haltung nähern durfte, eine ältere, längere Tradition in Deutschland hat als die Demokratie? Das wäre eine Erklärung. Aber keine Entschuldigung.
Liebe Baubeamte von der Bayreuther Wilhelminenstraße: Öffentlicher Dienst ist genau das, was der Begriff sagt – Dienst an der Öffentlichkeit!
Und die besteht nicht nur aus „Behörden und Gemeinden“, sondern aus Autofahrern, Unternehmern, Arbeitnehmern, Pendlern – die, nebenbei bemerkt, den öffentlichen Dienst mit ihren Steuern am Laufen halten.
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