Thema: Fachwerk Fachwerk darf freigelegt werden

Leserbrief von Brigitte Trausch, Bayreuth,  Vorsitzende des Vereins Rettet die Fachwerk- und Sandsteinhäuser
 Quelle: Unbekannt

Zum Leserbrief „Gibt es mehr 
Verborgenes?“ von H. Beisbart, 
Kurier vom 1. März.

 
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Die aufgehübschten, fachmännisch restaurierten Fachwerkhäuser in der Münzgasse und Badstraße entpuppen sich sich als echte Hingucker. Sie werten das Umfeld des Opernhauses und damit der Innenstadt deutlich auf.

„Gibt es weitere verborgene, unbewohnte Schmuckstücke?“, fragt Herr Beisbart. Im Herzen Alt-Bayreuths, im Gassenviertel zwischen Kanzleistraße und Unterer Maxstraße verbirgt sich unter den meisten verputzten Fassaden Fachwerk. Diese Häuser wurden fast ausschließlich nach dem zweiten großen Stadtbrand von 1621 – damaliger Bauweise entsprechend – wieder aufgebaut, Sandstein im Erdgeschoss und darüber Fachwerk. Durch Verputzen des Fachwerks erzeugte man den Eindruck, ein Steinhaus zu besitzen. Denn Fachwerk galt als Arme-Leute-Bauweise. Wer es sich leisten konnte, baute in der Barockzeit in Stein.

Die angebliche Verputzverordnung des letzten Markgrafen Carl Alexander ist seit 2017 vom Tisch. Fachwerk darf wieder freigelegt werden. Im Gassenviertel stehen einige verputzte Fachwerkhäuser zum Teil seit vielen Jahren leer und rotten vor sich hin.

Dabei hätte gerade dieses Gebiet – aus dem Dornröschenschlaf geholt – das Potenzial, zur Guten Stube Bayreuths zu werden, durch das dann auch Stadtführer gerne Touristen führen.

Bayreuth ist nicht nur Weltkulturerbe-Stadt, sondern gehört auch zur Genussregion und dazu gehört auch der bauhistorische Augenschmaus.