Thema: Eklat Schon lange keine Satire mehr

Leserbrief von Klaus Dieter Weigel, Bayreuth
 Quelle: Unbekannt

Zum Artikel "Eklat um Kramp-Karrenbauer", Kurier vom 5. März.

 
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Köln, Düsseldorf, Veitshöchheim sind Faschingshochburgen. In all diesen Hochburgen sind Frauen doch ständig Witzopfer, aber das gefällt ja uns Männern. Sie sind ja auch keine Minderheit, die darf man(n) schon beleidigen und keiner stört sich daran. Das zeigt aber in der Regel nur den begrenzten Intellekt der Protagonisten.

Macht eine Frau Ähnliches, kommen sie wieder aus ihren Löchern, um der „AKK“ einen Büttenredengag um die Ohren zu hauen. Was für ein Eklat! 

Wenn ich das mit dem, was sogenannte Spaßmacher in Veitshöchheim seit Jahren mit ins Persönliche gehenden Gags Politikern an den Kopf warfen, so nach dem Motto „Wer traut sich am meisten“ (aber nur wenn das „Opfer“ noch nicht Chef ist), hat das schon lange nichts mehr mit Satire zu tun. Da lachen auch nur die politischen Gegner, weil ihre eigene politische Hilflosigkeit dadurch leichter ertragen werden kann.

Büttenreden sollten doch als satirisches Derblecken humorvoll dargeboten werden – dazu gehört natürlich Geist, und der ist leider nur noch bei wenigen vorhanden.

Aber jetzt gibt es ja eine inhaltlich sehr gut dargebrachte Verteidigungsrede der Beklagten „AKK“ im Stockacher Narrengericht. Ein Teil ihrer grandiosen Abrechnung mit uns Männern schlechthin lautete: „Wer war denn von euch schon mal in Berlin? Da seht ihr doch die Latte-Macchiato-Fraktion, welche die Toiletten für das dritte Geschlecht einführt.“ Der folgende Satz, „das ist für die Männer, die noch nicht wissen, ob sie noch stehen dürfen beim Pinkeln oder sich setzen müssen – dafür ist diese Toilette“. Was ist daran beleidigend für den, der sie benutzt? 

Das Betreten solch eines Klo-Raumes, von unseren allzu Korrekten verlangt, ist doch das Malheur. Denn die bestehenden Toiletten können doch, unabhängig vom Geschlecht, sitzend und stehend, genutzt werden. Aber so weit zu denken geht bei denen nicht – das „Ampel-Frauchen“ lässt grüßen und an eine Landtagsvizepräsidentin erinnern, die außerhalb des Faschings im tiefsten Gassenjargon öffentlich auf eine Kritik daran reagierte. 

Es wäre nötig, unserer scheinheiligen Gesellschaft einmal den sogenannten Narrenspiegel vorzuhalten. Herr Herold aus Hollfeld hat es treffend in seinem Leserbrief aufgezeigt. Keiner regt sich auf, wenn die „IGG“ (Immer-Grinsende-Grüne), die bayerische Grünenchefin, die zu Hause den Erhalt unserer Umwelt lächelnd predigt, dann aber schnell mal ins Plastikland USA fliegt und so dumm ist, dies auch noch zu twittern.

Es gibt Schlimmeres als die Büttenrede von „AKK“ . Die Kriegstreiber in WEST und OST, die betrügerischen Autobauer, betrügerische Bankenchefs, die scheinheilige Kirchenführung, die straffälligen Glaubensbrüder, also Kindsmissbraucher, kanonisch mahnt, der weltlichen Rechtssprechung entzieht, sie versetzt und auf andere Opfer loslässt.

Das zeigt doch, dass die Aufregung über diese Büttenrede nur dazu dient, eine Ersatzempörung in der Gesellschaft auszulösen und unser schlechtes Gewissen wenigsten ein bisschen zu beruhigen.