Thema: Datenklau Kein dauerhafter Schutz

Leserbrief von Angelika Reich, Bayreuth

Zum Artikel „20-Jähriger gesteht Hackerangriff“, Kurier vom 9. Januar:

 
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Wie vorherzusehen war, ist der nächste Hackerangriff auf Prominente erfolgt. Der Klau von Daten passierte ausgerechnet den Schlausten aller Schlauen, den besonders IT-begeisterten Politikern wie Lindner und Spahn. Die IT-Industrie versucht es kleinzureden: zu sorgloser Umgang mit Passwörtern.

Nach den Hackerangriffen auf den deutschen Bundestag 2010 und 2015 sollte man aber erwarten, dass auch Politiker durch Schaden klüger geworden sind. Wahr ist vielmehr, dass es sich wieder gezeigt hat, dass es keinen wirklich sicheren und dauerhaften Schutz von im Internet gespeicherten Daten geben kann.

Vor diesem Hintergrund ist die Fortführung des Projekts IT-Anbindung der Praxen mit Konnektoren und elektronische Patientenakte (ePA) nicht zu verantworten. Dabei geht es nicht nur um die Konsequenzen für den Patienten selbst, sondern auch um unsere Kinder und Enkelkinder. 

Beispiel gefällig? Was glauben Sie, wird ein Arbeitgeber, eine Bank, eine Versicherung tun, wenn im Internet zu lesen ist, dass Vater und Großvater Asthmatiker waren, Mutter und Großmutter in jungen Jahren an Brustkrebs gestorben sind oder nahe Verwandte unter schweren Depressionen gelitten haben? Einstellen, Kredit vergeben, Lebensversicherung abschließen?

Wie wird sich die Arzt-Patienten-Beziehung gestalten, wenn nicht sicher ist, dass Daten in der Praxis bleiben? Wird der Patient alles berichten oder lieber einen Teil aus Angst vor dem Erscheinen im Netz weglassen? Fragen über Fragen. Haben Sie zufriedenstellende Antworten, Herr Spahn?