Thema: Berater Ein Politiker ist Politiker, weil er politisiert

Leserbrief von Thomas Buschbeck, Bayreuth
 Quelle: Unbekannt

Zum Artikel „Externe Berater erhalten Milliardenbeträge,“ Kurier vom 5. Februar.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

In zwölf Jahren schlappe 1,2 Milliarden für über 6000 Verträge mit externen Beratern verballert. Das sind im Jahr round about eine Milliarde Euro. Steuergelder wohlgemerkt.

Also ich finde diese Gelder sind nicht zu hoch angesetzt, sehr wohl aber verschwendet. Nicht zu hoch angesetzt, weil sie doch viele unserer Spitzenpolitiker mit Fachwissen füttern müssen, das sie selbst nicht besitzen. Eine stattliche Anzahl unserer „Volksvertreter“ sind entweder Quereinsteiger, waren also auf ganz anderen Bühnen unterwegs, mit Dramen von abgebrochenen Studien, 20 Akte als Dauerstudenten oder das Trauerspiel der verpatzten Ausbildung. Wenn Studierte drunter sind, so sind es meist Juristen. Das hat auch seinen guten Grund. Müssen sie doch immer in der Lage sein, mit der richtigen Schlitzohrigkeit eines Verteidigers zu argumentieren, um bei politischen Fehlgriffen möglichst schadfrei aus der Bredouille zu kommen.

Um im harten Politgeschäft auf Dauer bestehen zu können, obwohl man eigentlich von nix eine Ahnung hat braucht es schon gescheite Vordenker und „Ableseblätterschreiber“, die den Text so verfassen, dass zwar der Politiker nicht wirklich weiß, was da eigentlich geschrieben steht, aber das Volk zumindest glaubt, der Volksvertreter wisse, wovon er da fachsimpelt. Hochbezahlte Unternehmensberater stehen Firmen in der Geschäftswelt mit Wissen und Know-how zur Verfügung, um einen Betrieb voranzutreiben. Ähnlich ist das mit einem guten Teil unserer Politiker.

Die werden von Experten beraten, weil sie ja selbst nicht wissen, was einen Staat und dessen Volk vorantreibt.

Da diese externen Berater das immer und immer wieder vorkauen müssen, entstehen natürlich auch Kosten in Dauerschleife. Wenn dann doch mal so mancher Politiker selbst beginnt zu denken, entstehen wiederum weltfremde wirre Fantasien, die relativiert werden müssen, wenn das Volk berechtigten Unmut äußert. Auch da springt natürlich ein Berater zur Seite, denn der gemeine Politiker an sich bemerkt ja zumeist nicht, dass er mal wieder ins Fettnäpfchen getreten ist. Bis dato wurde ihm ja das Denken von kompetenten Wirtschaftsprofis abgenommen. Ein teurer Teufelskreis schließt sich. Der Politiker ist Politiker, weil er politisiert. Der Arbeiter ist Arbeiter, weil er arbeitet. Würde der Arbeiter in die Politik gehen, müsste der Politiker arbeiten.