Eine Subvention von 150 Euro, wie von Burdinski behauptet, geht aus der Lektüre des Theateralmanachs nicht hervor, es sei denn, man rechnet Spenden und Sponsorengelder ein: Dann kommen die Bayreuther Festspiele (allerdings nach den Zahlen von 2014) sogar auf 170 Euro Zuschuss pro verkaufter Karte. Aber auch der Theatersommer liegt dann nicht mehr bei 155.000 Euro an Zuschüssen, sondern bei über 210.000.
Die Studiobühne bekommt mehr Geld
Am ehesten vergleichbar scheint der Theatersommer mit der allerdings überwiegend von Laien bespielten Studiobühne in Bayreuth: Sie kommt den Steuerzahler mit 20 Euro Zuschuss pro Karte mehr als doppelt so teuer wie der Theatersommer.
Bernd Matthes, Vorsitzender des Trägervereins, will mehr Geld, um an noch mehr Geld zu kommen. „Es gilt das Subsidiaritätsprinzip: Wir bekommen aus München nur mehr Geld, wenn wir auch mehr aus der Region bekommen, aber das passiert seit Jahren nicht.“ Dem Theatersommer fehlen nach seinen Worten an Zuschüssen 30.000 Euro, jedes Jahr. Das wären 2000 zahlende Zuschauer.
Keine Wertschätzung in der Region
Burdinski sucht die Schuld an der finanziellen Notlage auch in der Heimat des Theaters. „Wir leben in einer Region, in der keine Wertschätzung für Kulturveranstaltungen da ist.“ Wirklich nicht? Präzise müsste Burdinski sagen: In einer Region, in der Bezirk, Landkreise und Gemeinden sein Theater nicht in der Höhe fördern, die er sich vorstellt. Ein feiner Unterschied. Und: Die Stadt Hollfeld hat den Theatersommer im Rahmen ihrer Möglichkeiten über 25 Jahre treu unterstützt. Miete hat der Verein dort über Jahre nicht gezahlt. Das ist auch eine Form von Bezuschussung, die Burdinski nicht erwähnt.
Kosten sinken, Einnahmen reichen trotzdem nicht
Die Kosten für Schauspieler, Regie und Kostüme sind beim Theatersommer um 21.000 Euro auf 133.000 Euro gesunken. Weil bei großen Stücken einfach weniger Schauspieler eingesetzt werden und immer mehr Einpersonenstücke auf Wanderschaft gehen. Die Personalkosten samt Sozialabgaben liegen trotzdem noch um 76.000 Euro über den Einnahmen aus dem Theaterbetrieb. Das Ziel auch nur einer „schwarzen Null“ scheint auch im laufenden Jahr nur schwer zu erreichen, wie Schatzmeister Stephen Goldfarb zugibt. Matthes sagt: „Die nächsten Jahre werden Schicksalsjahre.“ Letztes Ergebnis des Faktenchecks: Zumindest Matthes liegt mit seinen Aussagen wohl richtig.