Der Geschäftsführung scheint das zweite Halbjahr als besonders geeignet, weil somit die sechswöchige Betriebsurlaub genutzt werden könne, sagt Petrahn. Der ist strikt gegen die zweite Möglichkeit, die Sanierungsarbeiten durchzuführen: eine etappenweise Schließung von jeweils zwölf Wochen über drei oder vier Jahre hinweg. Dies sei mit Kosten und Zeit verbunden, würde deutlich mehr Unruhe in den Theaterbetrieb bringen.
Aus Theaterkreisen war zu erfahren, dass bereits jetzt einige technische Anlagen nicht mehr genutzt werden können. Hebevorrichtungen zum schnellen Umbau der Bühne seien zuletzt immer wieder repariert worden. Nun gehe „nix mehr“. Der TÜV sitze den Verantwortlichen schon im Nacken. Weiteren Anlagen droht die Schließung.
Kaum noch Ersatzteile
Die Zahl von zwölf Millionen Euro, die nun im Raum steht, ist auch deshalb so wuchtig, weil es kaum noch Ersatzteile gibt. Die Firmen, die das Haus vor fast 30 Jahren aufgebaut haben, gibt es nur noch teilweise. Mancher Zulieferer musste Insolvenz anmelden. Die, die im Haus arbeiteten, wechselten immer mal wieder. Wichtige Bau-Unterlagen seien verschwunden.
All diese Probleme muss die Stadt Hof nun aus dem Weg räumen. Sie steht mit der die Theater-Führung um Intendant Reinhard Friese und Jean Petrahn in engem Austausch. Der Chef der Stadtwerke leitet das Haus als kaufmännisch-technischer Geschäftsführer. Friese konnte sich aktuell nicht äußern. Er befindet sich in den Proben zum Stück „Restauration“, das am Freitag Premiere feiert. Wie es genau weitergeht, müssten die genauen Planungen in den nächsten Monaten zeigen, sagt Petrahn. Ob das Haus exakt von Juli bis Dezember geschlossen bleibt, sei noch offen. Dieser Zeitraum sei lediglich der Wunschtermin der Theaterleute, mehr noch nicht.
„Wir haben es noch mit vielen Unwägbarkeiten zu tun“, sagt Petrahn. Letztlich müsse die Stadt Hof und das Bauamt darüber entscheiden, wie weiter vorgegangen wird. „Wir sind nur Mieter, melden, wenn der Wasserhahn tropft“, sagt Petrahn plakativ. Die Stadt Hof will sich erst am heutigen Mittwoch zum Thema äußern, lässt Sprecher Rainer Krauß wissen. Die bisherigen Beratungen hätten ohnehin in nicht-öffentlichen Sitzungen des Kulturbeirates stattgefunden.
Stadt Bayreuth nicht informiert
Wegen der Sanierung der Bayreuther Stadthalle fahren derzeit Theaterbusse nach Hof. Nach Auskunft des Pressesprechers der Stadt Bayreuth, Joachim Oppold, war dem Kulturreferat die Information der Hofer Theaterschließung nicht bekannt. Das Kulturreferat werde das Gespräch mit den Verantwortlichen der Stadt Hof suchen, hieß es.