Teurer als geplant Kosten für Museum der Moderne mehr als verdoppelt

Das Modell des Siegerentwurfs des Basler Architekturbüros Herzog und de Meuron für das Museum des 20. Jahrhunderts am Kulturforum wird auf einem Pressetermin im Staatlichen Institut für Musikforschung vorgestellt. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa Foto: red

BERLIN. Das von den Schweizer Stararchitekten Herzog & de Meuron entworfene Museum der Moderne in Berlin wird deutlich teurer als bisher geplant: Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) legte am Montag dem Haushaltsausschusses des Bundestags eine Kostenrechnung in Höhe von gut 450 Millionen Euro vor.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Bisher waren offiziell 200 Millionen Euro für den Bau veranschlagt, mit einer deutlichen Verteuerung war aber bereits gerechnet worden. Auf Basis der konkretisierten Planungen sei die Fertigstellung des Gebäudes für 2026 vorgesehen, hieß es aus dem Haus von Grütters. Ursprünglich war die Fertigstellung für 2021 geplant. Der erste Spatenstich solle „in den kommenden Wochen“ erfolgen.

Für die eigentlichen Baukosten geht die neue Berechnung nun von 364,2 Millionen Euro aus. Nach Rücksprache mit dem Bundesfinanzministerium können zudem 52,2 Millionen für die Steigerung von Baukosten sowie 33,8 Millionen Risikokosten eingeplant werden. Damit liegt die Gesamtsumme bei 450,2 Millionen Euro.

„Das Museum des 20. Jahrhunderts wird dringend benötigt, um der Weltklassesammlung der Neuen Nationalgalerie den angemessenen Raum zu geben“, sagte Grütters. Es werde ein erstklassiges Museum werden. „In der Planung haben wir jetzt einen Meilenstein erreicht: Erstmals können die Baukosten des Museums konkret und mit belastbaren Zahlen beziffert werden.“ Mögliche Risiken und stark angestiegene Baukosten seien vorsorglich berücksichtigt.

Die Nationalgalerie verfüge „über eine der wichtigsten Sammlungen zur Kunst des 20. Jahrhunderts weltweit“. Aktuell könne das Haus nur ein Viertel seiner Bestände präsentieren. „Diese schwer erträgliche Situation wird sich mit dem Neubau für die Neue Nationalgalerie ändern.“ Deutschland werde auch daran gemessen werden, wie die Kulturnation an diesem prominenten Ort mit einem Museumsneubau umgehe.

Das Museum in der Nähe des Potsdamer Platzes entsteht zwischen den beiden Architektur-Ikonen der Neuen Nationalgalerie von Ludwig Mies van der Rohe und der Berliner Philharmonie von Hans Scharoun.

Das Architektenduo Herzog & de Meuron - auch für die Elbphilharmonie in Hamburg, das Olympiastadion in Peking und die Allianz Arena in München verantwortlich - war für seine 2016 im Wettbewerb siegreichen Pläne zunächst teils heftig kritisiert worden. Der Entwurf wurde als „Bierzelt“, „Reitstall“ oder „neuen Aldi“ bezeichnet.

Mit einem überarbeiteten Entwurf wurde 2018 die Grundfläche um 15 Prozent reduziert. Der Bau soll deutlich weiter von der benachbarten St.-Matthäus-Kirche abrücken und viele der historischen Stilelemente in moderner Weise aufnehmen.

Autor

Bilder