Tatütata: Feuerwehr schlägt Alarm

Von Sonny Adam
Foto: Archiv/Andreas Harbach Foto: red

Die Freiwillige Feuerwehr Kulmbach schlägt Alarm: Aktuell sind nur zwei Jugendliche bei der Jugendfeuerwehr aktiv. Ein weiterer Jugendlicher wird in wenigen Wochen 18 Jahre alt und rückt dann in die Erwachsenentruppe auf. Eine groß angelegte Werbekampagne soll nun mehr Jugendliche zur Feuerwehr bringen.

 
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Die Freiwillige Feuerwehr Kulmbach leidet unter Nachwuchsmangel. Jugendwart Marius Dippold schlug bei der Jahresversammlung öffentlich Alarm. „Wir haben echte Personalprobleme in der Jugend. Natürlich gibt es ein wachsendes Gleichgültigkeitsgefühl, es wird immer schwieriger, junge Leute für die Feuerwehr zu begeistern“, klagte der Jugendwart. Aus diesem Grund möchte die Feuerwehr eine Werbekampagne starten. „Wir möchten auf die Jugendlichen zugehen, wollen versuchen, wieder auf einen vernünftigen Mitgliederstand zu kommen“, sagte der Vorsitzende Benno Pieger. 282 Stunden hätten die Jugendlichen im vergangenen Jahr in den Dienst der Feuerwehr gestellt, die Betreuer wendeten zusätzlich 384 Stunden für die Betreuung und Ausbildung aus.

Mit 26 Fahrzeugen zum Einsatz

Die Feuerwehr rückte im vergangenen Jahr 323 Mal aus – zu 60 Brandeinsätzen, 148 technischen Hilfeleistungen und 78 Sicherheitswachen, zog Stadtbrandmeister Michael Weich Bilanz. Außerdem schlugen 37 Mal Brandmeldeanlagen an, ohne dass es einen Brand gegeben hat. Die Einsatzzahlen sind im Vergleich zum Katastrophenjahr 2015 zurückgegangen. bei einem Großbrand der Kategorie B 6 rückten die Feuerwehren mit 26 Fahrzeugen zur Firma Styropack aus. Letztlich sei der Einsatz glimpflich verlaufen. Schwierige Einsätze waren auch der Brand einer Dachwohnung in der Oberen Stadt und der Brand im Einkaufszentrum Fritz. Das Gros der Einsätze waren jedoch auch im vergangenen Jahr wieder technische Hilfeleistungen. Fünf Mal wurde die Feuerwehr zu Einsätzen mit eingeklemmten Personen gerufen. Und immer wieder waren die B 289 und die B 85 Unfallschwerpunkte, so Weich. Insgesamt hätten die Feuerwehraktiven im vergangenen Jahr 4519 Einsatzstunden geleistet. Dazu kamen noch 3173 Stunden, die die ehrenamtlich Tätigen für Ausbildung und Übungen opferten. „Da immer weniger Kameraden von ihren Arbeitsplatz weg gehen können, trug ein kleiner Teil unserer Wehrleute die Hauptlast der Einsätze, besonders tagsüber“, merkte Weich an. Die Feuerwehr Kulmbach hat zudem zehn Tagesdienstleistende, die eigentlich anderen Wehren angehören, in ihren Reihen.

Kommandant Heinrich Poperl legte offen, dass von 97 aktiven Feuerwehrleuten nur acht weiblich sind. „Wir hatten im vergangenen Jahr keine Neuaufnahme. Es wird immer schwieriger, junge Menschen zu motivieren“, sagte Poperl. Immerhin gab es im Bereich Strahlenschutz keine Einsätze, zog der Strahlenschutzbeauftragte Ralph Hartmann Bilanz.

Insgesamt verfügt die Freiwillige Feuerwehr Kulmbach über 13 Fahrzeuge, legte der Gerätewart Ralph Hartmann offen. Durchschnittsalter: 19,7 Jahre. Außerdem hat die Feuerwehr Kulmbach noch fünf Anhänger im Fundus. Der älteste stammt aus dem Jahr 1962 und ist damit sogar schon älter als die Oldtimer-Drehleiter, die aus dem Jahr 1968 stammt und zu Schauzwecken verwandt wird. Die Anhänger bringen es auf ein Durchschnittsalter von 37 Jahren.

Ein Geschenk hatte Oberbürgermeister Henry Schramm dabei: Einen nagelneuen Kommandowagen. Rund 52 700 Euro hat sich die Stadt die Neuanschaffung kosten lassen.

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