Stromleitungen ein Gesundheitsrisiko?

Bauarbeiten an der Thüringer Strombrücke im Landkreis Coburg. Archivfoto: Moritz Kircher Foto: red

Die Bundesregierung lässt über die kommenden sechs Jahre die Auswirkungen von Stromleitungen auf die Gesundheit von Bürgern erforschen. Hintergrund ist der massive Ausbau der Stromnetze unter anderem mit neuen «Stromautobahnen» von Nord- nach Süddeutschland, der nach Aussage von Politik und Netzbetreibern für die Energiewende nötig sein soll. Bürgerinitiativen in der Region, die das massiv anzweifeln, hatten auch immer wieder auf mögliche Gesundheitsgefahren hingewiesen.

 
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«Wir sind überzeugt, dass wir alle gut gesichert sind durch die gesetzlichen Regelwerke», sagte die Präsidentin des Bundesamts für Strahlenschutz, Inge Paulini, am Dienstag in Berlin. Bisher seien keine negativen Folgen nachgewiesen. Es gebe aber wissenschaftliche Fragen und Verdachtsmomente, die zu Sorgen in der Bevölkerung führten.

Es geht um Krankheiten wie Demenz, Parkinson oder ALS

Das rund 18 Millionen Euro schwere Forschungsvorhaben ist auf sechs Jahre angelegt und soll mehr als 30 Projekte umfassen. Bisher steht nur das Bundesumweltministerium als Finanzierer fest.

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Untersucht werden soll zum Beispiel, ob es einen Zusammenhang von sogenannten niederfrequenten Magnetfeldern mit Krankheiten wie Demenz, Parkinson oder ALS gibt, und ob sie bei Kindern das Risiko für Leukämie erhöhen können. Die Frage, ab wann elektrische und magnetische Felder wahrgenommen werden können, sowie das Risikobewusstsein der Bevölkerung sollen ebenfalls Themen sein.

Bürgerinitiativen warnen schon lange

Das Forschungsprogramm behindere den Ausbau des Stromnetzes «in keiner Weise», betonte Paulini. «Falls da etwas Bedenkliches herauskommt, werden wir das natürlich in die Prozesse einspeisen.»

In Oberfranken und der Oberpfalz hatte es jahrelange massive Proteste gegeben, nachdem bekannt wurde, dass mit der Stromleitung Südostlink (vormals Gleichstrompassage Südost) eine von drei großen Gleichstromleitungen in Deutschland durch die Region führen sollte.

Offizielle Aussage bisher: Alle Grenzwerte werden eingehalten

Die Proteste der Bürger hatten sich einerseits gegen die Veränderung im Landschaftsbild gerichtet. Immer wieder wurden aber auch mögliche Gesundheitsgefahren thematisiert, die von den Leitungen ausgehen könnten. Von offizieller Seite hatte es darauf bis dato immer geheißen, dass die Leitungen alle Grenzwerte einhielten und folglich keine Gesundheitsgefahren bestünden. dpa / mki

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