Müllers Fraktionskollege Georg Kämpf stieß ins gleiche Horn. „Mit dem Wissen hätte man über Zuschüsse nicht beraten dürfen“, sagte Kämpf. „Uns in eine Abstimmung laufen lassen, mit diesem Wissen, das halte ich für nicht korrekt.“
Warum brauchte der Verein so lange?
Wie konnte man solche Verluste so lange übersehen, warum ermittelten Klaus Klötzer und Co. sozusagen privat, warum hielten sie mit den schlimmen Nachrichten fast drei Wochen lang hinterm Berg?
Was Grüne und Bayreuther Gemeinschaft beunruhigte, ließ die Vertreter von CSU, FDP und SPD entspannt zurück. Aus den Reihen dieser Parteien kam auch der Widerstand gegenüber Stephan Müllers Absicht, die Zuschüsse fürs Zentrum quasi auf Bewährung auszuzahlen – unter einem so genannten Rückforderungsvorbehalt. Mit 9 von 16 Stimmen wurde sein Antrag abgelehnt. Auch Rechtsreferent Ulrich Pfeifer hatte den Sinn einer solchen Klausel verneint, nicht ohne Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe mit erhobenem Zeigefinger zu belehren: Es gehe nicht um einen Anspruch, sondern um einen Vorbehalt.
Chancen auf Verwirklichung hat hingegen noch die Kommission, die Merk-Erbe zum Ende einer langen Sitzung anregte: ein fraktionsübergreifendes Gremium, bei Bedarf von Rechnungsprüfern unterstützt, das sich des Zentrums-Fiaskos annehmen soll. Merk-Erbe forderte die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses auf, über eine solche Kommission in den nächsten Tagen intern zu beraten. „Damit würden wir ein gutes Zeichen an die Öffentlichkeit geben.“