Bei der Prüfung habe sich herausgestellt, dass ein falsches Konto angegeben war - das private des Chefarztes. Drei weitere Rechnungen seien aufgetaucht. Laut Henker soll es insgesamt um einen dreistelligen Betrag gehen, etwas mehr als 300 Euro.
Bei der Güteverhandlung sagte Reidel, es habe bei der Entlassung "gravierende formale Fehler" gegeben. Bei ihrem Mandanten seien zwei Kündigungen eingegangen: eine fristlose sowie eine ordentliche mit Freistellung. Das sei so nicht gültig.
Auf die Frage des Richters, ob es denn überhaupt zu einer gütlichen Einigung kommen könne, sagte Henker: "Wenn wir wüssten, wie viele Rechnungen wirklich privat abgerechnet worden sind und welcher Schaden dem Klinikum dabei entstanden ist, dann könnten wir uns hinsetzen, das Ganze bewerten und eine Lösung finden."
Reidel entgegnete, dass ihr Mandant dabei bleibe, dass es nur die drei bekannten Fälle gegeben habe. "Seine Wohnung wurde durchsucht, seine Konten wurden durchsucht - wo soll es denn sein?", fragte sie.
Ermittlungsverfahren läuft
Die Klinik-Leitung hatte den Chefarzt nach dem Vorfall im August angezeigt. Ein Ermittlungsverfahren wegen Betrugs läuft parallel zum Zivilverfahren. Wie der Stand ist, wollte die Staatsanwaltschaft Hof nicht sagen: "Es gibt keine neuen Erkenntnisse. Wir geben keine Informationen zu einem laufenden Verfahren heraus." Der Sprecher der Staatsanwaltschaft wollte nicht bestätigen, dass es beim Ex-Chefarzt eine Wohnungsdurchsuchung gegeben hat.
Im Hinblick auf den Arbeitsgerichtsprozess um die Kündigung haben beide Seiten noch bis Ende November Zeit, sich zu einigen. Reidel deutete an, dass ihr Mandant unter bestimmten Voraussetzungen eine ordentliche Kündigung unter Wegnahme der Vorwürfe akzeptieren könnte. Sollte es bis zum Ablauf der Frist keine Einigung geben, geht die Verhandlung vor der Kammer des Arbeitsgerichts am 31. Januar, 11.30 Uhr weiter.