Es folgte Vorschlag drei: Die Ziegen bleiben im Winter in der Scheune, im Sommer kommen sie weiter weg ins Freie. Und der stinkende Bock solle nur eine begrenzte Zeit bei den Ziegen sein, da er ohnehin nur etwa drei bis vier Wochen pro Jahr zum Decken der Ziegen benötigt wird, aber mit ausreichendem Abstand.
Auch dieser Vorschlag fiel bei den Nachbarn durch.
Die Eichners sind „ratlos“, weil damit all ihre Versuche, eine Einigung mit den Nachbarn zu erreichen, ohne Begründung abgelehnt wurden. Auf die
Frage an den Nachbarn, weshalb er den Bock den Eichners vor die Nase stelle und nicht vor der eigenen Türe hielte, habe er geantwortet: „Mir stinkt der Bock auch zu sehr, den will ich in
meinem Hof nicht haben“, sagt Silvia Eichner.
Sie kann die Art nicht verstehen, wie mit dem Thema umgegangen werde – und mit ihr. „Das ist galaktisch weit von dem entfernt, was ich mir im menschlichen Umgang miteinander hätte vorstellen können.“ Sie komme aus der Landwirtschaft und lebe von ihr, sie wollte diese nie aus dem Dorf weghaben. Auch nicht die Ziegen und schon gar nicht den benachbarten Milchviehhalter, dessen damaligen Stallbau sie persönlich als Nachbarin unterstützt und als Gemeinderätin zugestimmt hat. Alles andere seien unwahre Behauptungen zum Zweck der Stimmungsmache gegen die Eichners.
Die Entscheidung über die Haltung des Bockes liegt nun einzig beim Landratsamt. Und habe keine Auswirkungen auf den Rest des Dorfes, betont Anwalt Hübner. Auch nicht auf Hobby-Tierhaltungen. Auch nicht darauf, ob sich irgendwann wieder ein Landwirt ansiedeln könnte.
Vor seiner Entscheidung hat das Landratsamt zu einem runden Tisch mit den Beteiligten gerufen. Kommt es zu keiner Einigung, „muss das Landratsamt tun, was es tun muss. Entscheiden“, sagt Hübner. Gegen diese Entscheidung könnten die Beteiligten gerichtlich vorgehen.
Egal, wie die Geschichte ausgeht – die beiden Parteien werden weiterhin Tür an Tür leben. Eichner bleibt hoffnungsvoll: „Wir sind nach wie vor und jederzeit zu weiteren Gesprächen bereit.“