Start der Sommeruni 2018 215 internationale Studenten am Campus

Von Ute Eschenbacher

BAYREUTH. Bayreuth Von Ute Eschenbacher Seit 22 Jahren lädt die Universität Bayreuth Studierende aus dem Ausland zur Sommeruniversität ein. „Ein Campus, viele Kulturen“ heißt das Motto in diesem Jahr. 215 Studenten aus 48 Ländern wurden zum Auftakt am Dienstag auf dem Campus begrüßt.

 
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Gut gefüllt waren die Reihen im Hörsaal 24 im Gebäude RW I zur Eröffnung der diesjährigen internationalen Sommeruni. Über 200 Männer und Frauen aus aller Welt haben sich diesmal für das Kursangebot interessiert. Interkulturelle Deutschstudien bieten ihnen die Möglichkeit, in den kommenden vier Wochen Sprach- und Fachkurse zu besuchen.

Von Shanghai nach Oberfranken

Dafür entschied sich Gabbi Lu, eine 20 Jahre alte Teilnehmerin aus Shanghai. „Ich möchte meine Deutschkenntnisse verbessern und das Leben in Deutschland kennenlernen“, sagt die Chinesin, die während ihres Aufenthalts in Bayreuth in einer Wohngemeinschaft lebt. Andere Gaststudenten sind in rund zwanzig Bayreuther Familien untergekommen.

Aus China, Japan und dem ostasiatischen Raum stammen die meisten Sommer-Studenten, wie Maria Hennig informiert. Sie ist die Geschäftsführerin des Instituts für Internationale Kommunikation und Auswärtige Kulturarbeit (IIK), das die Sommeruniversität traditionell organisiert. Ein Teil der Teilnehmer kommt zudem aus Osteuropa und aus der Türkei oder wird mit einem Stipendium des Freistaats gefördert.

Vorbereitungen beginnen im Februar

Die Sommerkurse haben einen langen Vorlauf. „Im Februar haben wir die Anmeldephase eröffnet“, sagt Hennig. „Seitdem laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren.“ Unterstützt wird sie von zwei Assistentinnen und zehn weiteren Helfern. Darüber hinaus arbeitet ein „engagierter Stamm an Dozenten mit viel Erfahrung“ mit. Diese vermitteln Sprachkenntnisse und bieten Fachkurse an zu Filmkultur, Europastudien, Recht, Wirtschaft, Musik, Journalismus sowie Lehrerfortbildungen und Prüfungsvorbereitungen. „Ich hoffe, wir haben eine gute Mischung gefunden, die Spaß macht und einen lockeren Austausch ermöglicht“, sagt Hennig über das Programm. Ihr sei wichtig, einander auf Augenhöhe zu begegnen. Im Zusammentreffen mit anderen Kulturen lerne jeder etwas über sich selbst. Dies sei eine wertvolle Erfahrung, sich im Spiegel anderer Kulturen zu sehen. „Wir wollen die deutsche Kultur möglichst lebendig vermitteln, um einen Weg zum Herzen der Teilnehmer zu finden“, sagt Hennig.

Distanz schärft das Bewusstsein

IIK-Vorsitzende, Gesine Leonore Schiewer vom Lehrstuhl für Interkulturelle Germanistik, zielte in ihrem Vortrag darauf ab, wie wertvoll Mehrsprachigkeit ist. Das Kennenlernen anderer Kulturen eröffne eine Vielzahl an Perspektiven. Eine gewisse Distanz zu einer anderen Sprache könne zugleich das Bewusstsein schärfen. „Selbstverständliches wird plötzlich anders wahrgenommen“, sagte die Bayreuther Professorin. Als Beispiel führte sie den deutschsprachigen Autor Senthuran Varatharajah an, der in Bayreuth eine Poetik-Vorlesung gehalten hat.

Weltoffene Bildungseinrichtung

Die Universität Bayreuth scheint bei internationalen Gaststudenten beliebt zu sein: Mehrere Monate vor Beginn sei die Sommeruniversität bereits ausgebucht gewesen, sagte Präsident Prof. Stefan Leible in seiner Begrüßung. „Wir sind eine weltoffene und internationale Bildungseinrichtung“, beschrieb er die Universität und ihre sechs Fakultäten. Internationale Kommunikation und auswärtige Kulturarbeit würden in Bayreuth einen hohen Stellenwert genießen: „Die Internationalisierung der Universität liegt uns am Herzen“, sagte Leible. Im Mittelpunkt der diesjährigen Sommeruni stehen Geschlechterforschung und Fragen der Gleichberechtigung.

Kurse und Partys

Leible appellierte an die Gäste, die Chancen zu nutzen, die ein interkultureller Treffpunkt wie die Sommeruni biete. „Vertrauen und Gemeinsamkeiten über Ländergrenzen hinweg zu schaffen“, sei besonders in diesen Zeiten wichtig. Denn das Angebot trage dazu bei, „die Uni mit der ganzen Welt zu vernetzen“. Der Universitätspräsident lud die Sommeruni-Studenten ein, sich ein Bild von der oberfränkischen Lebensart zu machen. Dazu könne zum Beispiel „ein Biergartenbesuch“ gehören, sagte Leible und schloss mit dem Worten: „Have party, have fun.“

Auch Bürgermeister Thomas Ebersberger warb dafür, Bayreuth und die Umgebung kennenzulernen. Bayreuth, das seien nicht nur die Richard-Wagner-Festspiele, sondern genauso das Weltkulturerbe der Markgräfin Wilhelmine und die geschichtsträchtige Fränkische Schweiz. „Wir sind eine aufgeschlossene Stadt, wollen es zumindest sein“, sagte Ebersberger.

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