Stadtrat hat gewählt Bayreuth hat einen neuen Kulturreferenten

Von Michael Weiser
Sieben Bewerber, die 45 Minuten Zeit bekamen, um sich vorzustellen: In einer außerordentlichen Sitzung hat sich der Bayreuther Stadtrat am Samstag für einen neuen Kulturreferenten entschieden. ⋌Foto: Andreas Harbach Foto: Andreas Harbach - Hagenstrasse 19b - 95448 Bayreuth - mobil 0170 8655 275 - kontakt@andreasharbach.de - www.andreasharbach.de

BAYREUTH. Bayreuth hat einen neuen Kulturreferenten – oder eine -referentin. Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe bestätigte am Samstagnachmittag die erfolgreiche Kür. Mit dem Namen hält man, nicht unüblich in solchen Angelegenheiten, noch hinterm Berg: Der Kandidat sollte erst informiert werden und seinerseits seine Arbeitgeber von seiner erfolgreichen Bewerbung auf eine andere Stelle informieren können.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Nur zu wichtigen Fragen kommt der Stadtrat am Wochenende zusammen. Eine solche war die Frage nach einem neuen Kulturreferenten, 130 Männer und Frauen hatten sich beworben, seit der Stadtrat im März beschlossen hatte, die Stelle erneut auszuschreiben. Daraus trafen Stadträte eine Auswahl, und am Ende eine Auswahl der Auswahl. „Es waren sieben Personen, die eingeladen wurden“, sagte Brigitte Merk-Erbe auf Anfrage. „Und es waren gute Kandidaten, von denen  die am besten geeignete Persönlichkeit gewählt wurde.“

Konstruktive Atmosphäre

Sie beschrieb die Atmosphäre bei der finalen Kür als „konstruktiv“, auch Stadträte zeigten sich zufrieden über das Prozedere. Für jeden angereisten Bewerber waren rund 45 Minuten vorgesehen; eine kleine Vorstellungsansprache, danach eine Fragerunde der Stadträte. Am Nachmittag hatte man sich geeinigt – auf den Mann oder die Frau, die demnächst ihre neue Stelle im Bayreuther Stadtrat antreten kann.

Mit einer Stellung, die sich in zwei Punkten von vornherein von der Position des bislang letzten Kulturreferenten Fabian Kern unterscheidet. Der oder die Neue ist ein berufsmäßiger Stadtrat, also sowohl vom Stadtrat gewähltes Mitglied der Verwaltung als auch fachkundiger Berater des Stadtrats mit eigenem Antragsrecht. Und: Seine Wahlperiode wurde am Samstag in öffentlicher, kurzer Diskussion auf sechs Jahre festgelegt. Brigitte Merk-Erbe, die schon vor ihrer Wahl 2012 das Projekt eines Kulturreferenten zu ihrem Projekt gemacht hatte, äußerte sich zufrieden über das Ergebnis der Wahl wie auch über den Vorgang an sich. „Sehr gut finde ich, dass der neue Referent nur für Kultur zuständig ist und nicht auch noch für Sport oder irgendetwas anderes“, sagte sie; „die Kultur hat in Bayreuth großen Stellenwert, sie ist so vielfältig wie weit gespannt, von der Hochkultur bis zur Subkultur.“

Frist nicht verlängert

Vorgänger Fabian Kern war 2014 nach Bayreuth gekommen. Im Sommer 2017 hatte der Stadtrat beschlossen, seinen auf zunächst drei Jahre befristeten Vertrag nicht zu verlängern, wobei davon ausgegangen werden konnte, dass Kern die Frist ohnehin nicht verlängern würde. Mitte Januar 2018 lief der Vertrag damit aus.

Zu Kerns Scheitern trugen die Reibereien zwischen Stadtrat und Verwaltung bei. Zu seinen Errungenschaften gehörte zum Beispiel die Verpflichtung der Berliner Philharmoniker für die Eröffnung des Markgräflichen Opernhauses, auch hatte er sich für die Rotmainhalle als Ersatzspielstätte für die Zeit der Stadthallensanierung starkgemacht. Dieser Plan jedoch war durch ein Bürgerbegehren gestoppt worden.

Holprige Suche

Die Suche nach einem neuen Verantwortlichen für die Bayreuther Kultur vom Grünen Hügel bis zur Sübkültür an der Kämmereigasse gestaltete sich stellenweise holprig. Vor wenigen Wochen veröffentlichte eine Bayreuther Wochenzeitung Namen von Kandidaten aus Bayreuth, was in Personalangelegenheiten einen ziemlichen Affront darstellt. Einige der Genannten zogen daraufhin zurück. Schon vorher hatten die Stadträte Stefan Specht (CSU) und Stefan Schlags (Grüne) ihre Bewerbung zurückgezogen. Ob die – nur teilweise zutreffenden – Namen in dem Bayreuther Organ aus dem Dunst der Gerüchteküche gesammelt wurden oder etwa aus dem Stadtrat durchgestochen worden waren, konnte bis heute nicht geklärt werden.

Bilder