Stadtrat Creußen Wie weiter mit dem Hämmerlein-Haus?

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Der Stiftungsrat des Hämmerlein-Hauses in Creußen sprach in der Stadtratssitzung am Montagabend zum Hämmerlein-Haus. Foto: Ralf Münch Quelle: Unbekannt

CREUßEN. Wie ist der Sachstand zum Hämmerlein-Haus in Creußen? Wie geht es mit dem historischen Gebäude weiter? Immer wieder hatte es dazu im Stadtrat Fragen gegeben, die Räte wollten Informationen vom Stiftungsrat. Und auch die Bürger wollen wissen, was aus dem Haus direkt an der Bundesstraße wird. Darum waren am Montagabend einige in die Stadtratssitzung gekommen, um Neues zu erfahren. Aber es kam anders.

 
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„Die Dr.-Heinz-Hämmerlein-Stiftung ist eine öffentliche und eigenständige Stiftung“, erklärte Bürgermeister Martin Dannhäußer (ÜWG-FW), der von Amts wegen im Stiftungsrat ist – zusammen mit Kreisheimatpfleger Heinz Stark und Herbert Hecht. Alle ehrenamtlich, wie Dannhäußer betont. Der Zweck der Stiftung sei der Erhalt des Anwesens sowie die Unterstützung denkmalschutzrechtlicher Vorhaben. „Die sind aber nicht zwingend notwendig“, so der Bürgermeister.

Personalkosten wären zu hoch

Es habe nun schon mehrere Ideen für die weitere Nutzung des Hämmerlein-Hauses gegeben. Zum einen war die Überlegung, das Krügemuseum oder ein Stadtmuseum dort unterzubringen. Das Krügemuseum zog dann aber ins ehemalige Scharfrichterhaus am Hinteren Tor und auch vom Stadtmuseum kam man wieder ab. Die Personalkosten wären zu hoch gewesen. Genauso verhielt es sich mit der zweiten Idee, eine Touristinfo in dem Gebäude unterzubringen. „Die Touristinfo muss auch in der Verwaltung des Rathauses mit funktionieren“, sagte Dannhäußer.

Interessent istabgesprungen

Die dritte Idee eines Cafés scheiterte daran, dass ein möglicher Interessent abgesprungen ist. Und auch die Überlegung nach Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten sei auf Eis gelegt worden. „So etwas wäre in der Fränkischen Schweiz lohnender“, so Dannhäußer. Nun seien zwei weitere Ideen in der Diskussion. Zu denen äußerte sich der Bürgermeister im öffentlichen Teil nicht, die Stiftungsaufsicht der Regierung von Oberfranken wolle dazu erst was im nichtöffentlichen Teil der Stadtratssitzung sagen.

Klar sei aber, dass zu einer Sanierung des Gebäudes – man rechnet mit zwei bis drei Millionen Euro – Fördermittel im Rahmen der Städtebauförderung notwendig sind. Die Stadt selber werde rund zehn Prozent der anfallenden Kosten übernehmen.

Kapital aus Aktien und Depots

Dannhäußer informierte den Stadtrat noch über das Vermögen der Stiftung. So bestehen Grundstückswerte in Höhe von rund 180 000 Euro. Neben dem Anwesen in Creußen gehört noch eines in Weidenberg dazu. An Kapital aus Aktien und Depots verfüge die Stiftung über etwa 800 000 Euro. Dies bringe jährlich etwa 10 000 bis 15 000 Euro Zinsen. „Da konnten wir im Laufe der Jahre schon einiges ansparen“, so der Bürgermeister.

Vor einigen Wochen war der rückwärtige Anbau des Hämmerlein-Hauses abgerissen worden und auf der freien Fläche vorübergehend Parkplätze angelegt worden. Diese würden auch intensiv genutzt werden. „Der Anbau wurde aber aus statischen Gründen nicht komplett abgerissen“, sagte Dannhäußer. Man werde aber zeitnah intensiv an die Bauarbeiten rangehen, so seine Aussage. „Der momentane Zustand ist nicht für die Ewigkeit“, sagte er.

Stiftungsrat drückt sich nicht

„Der Stadtrat weiß nichts“, so CSU-Stadtrat und dritter Bürgermeister Georg Freiberger. Seine Fraktion habe mehrfach den Antrag gestellt, dass der Stiftungsrat dem Stadtrat ausführliche Informationen in Sachen Hämmerlein-Haus gibt. „Ist dieser Antrag dem Stiftungsrat bekannt?“, so Freiberger. Dazu Dannhäußer: „Ja, wir drücken uns nicht.“

Bereits Ende 2014 habe es ein fertiges Konzept in der Schublade gegeben, hätte es mal geheißen, so Raimund Nols (SPD). Es müssten nur die Fördermöglichkeiten geklärt werden. Ende August vergangenen Jahres hätte es dann geheißen, dass es positive Gespräche mit der Regierung von Oberfranken gegeben habe. „Aber wir haben keine weiteren Informationen bekommen“, so Nols. Dazu Dannhäußer: „Ich habe das schon erklärt und werde in der nichtöffentlichen Sitzung etwas dazu sagen.“ Die gleiche Antwort gab er auch Petra Preißinger (CSU) auf die Frage, ob es beim Abriss ein Konzept gegeben habe, wie es weiter geht. „Es war bekannt, dass der Anbau abgerissen wird und es wundert mich, dass jetzt gerade von der CSU deshalb gemeckert wird“, so der Bürgermeister.

"Das ist Panikmache"

Kritik kam auch von Renate van der Gabel-Rüppel (Grüne). „Wir sollten nicht länger warten, der Sandstein am Gebäude bröckelt schon ab.“ Nein, das sei nicht so, widersprach Dannhäußer. „Es ist nicht so, dass das Haus nächste Woche umfällt. Das ist reine Panikmache“, machte er deutlich. Wenn Creußen etwas vorwärtsbringen soll, brauche das eben seine Zeit. Er überlege, ob etwas von dem, was im Anschluss im nichtöffentlichen Teil bekannt gegeben wird, in der nächsten Sitzung öffentlich gesagt werden kann.

Unverständnis nach der Sitzung bei den Bürgern, die gehofft hatten, zu erfahren, wie es nun weitergeht. „Wann wird endlich gesagt, was mit dem Hämmerlein-Haus passiert?“

Info: Er habe im nichtöffentlichen Teil der Sitzung nur etwas zur rechtlichen Situation gesagt, so Norbert Hübsch von der Stiftungsaufsicht der Regierung von Oberfranken auf telefonische Kurier-Nachfrage. „Ich habe aber kein Recht, Dritten etwas zur Stiftung zu sagen“, stellte er klar. Er habe dem Stiftungsrat aber nicht untersagt, etwas zum weiteren Vorgehen des Hämmerlein-Hauses zu sagen. „Das ist Entscheidung des Stiftungsrates“, so Hübsch.

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