Die Menge:
Unter den Besuchern war auch Dirigentin Ljubka Biagioni, die mit dem kürzlich verstorbenen Dirigenten Enoch zu Guttenberg verheiratet war. "Die Solisten waren sensationell und auch das Dirigat war sehr gut", sagt die Musikerin, die vor 20 Jahren zum ersten Mal bei den Festspielen war. Sie habe aber "Probleme mit dem Chor" gehabt, der ihr an mancher Stelle zu laut war. "Wenn die Musik die Seele streichelt und den Geist erzeugt, den Wagner wollte, dann ist sie nach meinem Empfinden gelungen." Die Reaktionen auf die Premiere sind überwiegend positiv: "Keine Spinnerei", sagt Landtagsvize Peter Meyer. "Eine stimmige, klassische Inszenierung."
Überraschungsgast ist Dunja Hayali, bisher vielmehr bekannt als kritische TV-Journalisten denn als Wagner-Freundin. Auf dem roten Teppich am Festspielhaus sei sie nicht gewesen, weil sie zu spät gekommen sei, erzählt sie. "Ich mag Opern", sagt Hayali und fügt hinzu: "Die Stühle im Festspielhaus waren nicht so unbequem wie ich dachte." Die ganze Atmosphäre sei magisch gewesen und habe sie "glücklich und beseelt" zurückgelassen. Kunst und Kultur hätten für sie einen hohen Stellenwert. Sie stehe politisch "in der Mitte, nicht rechts, nicht links, oben oder unten".
Aufsehenerregend: der tiefausgeschnittene Hosenanzug der Moderatorin, denn sie mit hochhackigen schwarzen Pumps kombinierte. Überhaupt, die Schuhe - selten passend zum Outfit, wie ein Beobachter des Festes findet. Weder bei den Farben, viel Rot, Grün, Blau und Nude-Töne neben Schwarz, noch bei den Schnitten und Stoffen, transparent, mit Strass besetzt, ausladend oder fließend, sei ein Trend erkennbar. Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe trug ein in Bayreuth gekauftes, durchaus auffälliges Kleid. Über die eben erlebte Oper gerät sie ins Schwärmen, "rund und in sich stimmig" sei die Aufführung gewesen. "Jede Inszenierung ist einfach anders und hat ihre eigene Dynamik."
Der Abgang:
14 unterschiedliche Gerichte hat Caterer Lehrrieder aus Nürnberg serviert. Zum siebten Mal sorgen René Lehrieder und seine Schwester Nadine Cauers-Lehrieder für Speisen und Getränke. Damit alles glatt läuft, haben sie 150 Servicekräfte für den Abend eingestellt. "Bis wir alles hierher geliefert hatten, dauerte es vier Tage", sagt Lehrieder.
Fränkisch, herzhaft waren die Gerichte: vom Saiblingsfilet mit Senf-Meerrettischschaum und der Sülze vom fränkischen Bauernhuhn als Vorspeisen, über Lachsforelle auf geschmortem Fenchel, Linseneintopf und Bratwürste, bis zu süßen Desserts wie Nougatcreme auf Baumkuchenwürfel und Beeren-Frischkäsetörtchen auf Pistanzienpesto. Dazu wurde eine üppige Käseauswahl geboten. Etliche der guten, kalten Speisen bleiben liegen. Offenbar war der Appetit angesichts der warmen Außentemperatur nicht ganz so groß.
Die Mehrzahl zieht es hinaus in den Garten. Auf weißen Bänken sitzend oder an Stehtischen positioniert trifft man sich zum Schauen, Ratschen und Essen. Die Fackeln, die Strahler und runden Kugelleuchten tauchen den Hof in rötliches und blaues Licht. Ein Bayreuther Sommernachtstraum, der für viele erst in den frühen Stunden des nächsten Tages endet.