SpVgg-Original plötzlich verstorben Dieter Seliger ist tot: Mach's gut, Seele!

Von Jürgen Schott
Dieter Seliger ist am Wochenende verstorben. Foto: Archiv Foto: red

Betroffenheit und Anteilnahme in Bayreuth und Umgebung sind enorm. Der Tod von Dieter Seliger (55) bewegt alle, die ihn kannten: ob als nimmermüden Betreuer bei der SpVgg oder als  Original, das nicht nur bei Volksfest-Misswahlen oder Klöß-Wettessen im Mittelpunkt stand.

 
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Einen Tag nach dem Bekanntwerden des plötzlichen Todes von Dieter "Seele" Seliger ist die Bestürzung in Bayreuth groß. Der Fußballverein, dem „Seele“ jahrzehntelang in seiner Freizeit seine Hilfe zukommen ließ, kündigte am Montagvormittag an, den Verstorbenen würdigen zu wollen, indem die Bayernliga-Mannschaft in ihrem Heimspiel am Samstag gegen Haibach mit Trauerflor antritt und in einer Gedenkminute sowie einem Nachruf im Programmheft an ihr einstiges „Mädchen für alles“ erinnert.

Der herzkranke Seliger war am Wochenende tot in seiner Wohnung aufgefunden worden. Wer ihn kannte, lobt die große Hilfsbereitschaft und die bedingungslose Einsatzfreude des Mannes, der sich den Altstädtern seit frühester Jugend verbunden fühlte. „Schon als ich 1973 zur SpVgg kam, stand Seele oft hinter meinem Tor, kam mit seinem Radl zu unseren Spielen. Seitdem war er irgendwie immer im Dunstkreis des Vereins tätig“, erzählte Ex-Torwart Wolfgang Mahr.

Gemacht hat Seliger einfach alles, für nichts war er sich zu schade. Sobald er seinen Dienst bei der Müllabfuhr hinter sich hatte, war er auf der Jakobshöhe zu finden, machte sich als Betreuer verschiedenster Teams und als Zeugwart nützlich, organisierte mit, sprang ein, wo er gebraucht wurde. Bis zum Ende der Trainer-Ära Klaus Scheer (2012) kümmerte er sich auch um Anliegen der ersten Mannschaft, zog sich dann zurück, als ihn gesundheitliche Beschwerden dazu zwangen.

„Wer seine Arbeit würdigte, bekam bei ihm immer ein offenes Ohr und ein offenes Herz. Kein Wunsch blieb unerfüllt“, erinnert sich der frühere Trainer der Altstädter, Jürgen Dörfler, an die „Zuverlässigkeit in Person“. Junggeselle Seliger habe sich praktisch um alles gekümmert.

Über sein Privatleben indes verriet er so gut wie nichts. „Da ließ er keinen so richtig reinschauen; ich wusste nicht mal, wo er wohnt“, sagt Rainer Pütterich, der früher als Spielleiter der zweiten Mannschaft der Gelb-Schwarzen viel mit dem gewissenhaften Betreuer zu tun hatte. Eher beiläufig erzählte „Seele“ so vor etwa zwei Jahren, dass sein Vater verstorben sein.

„Das Bayreuther Original hatte sein Herz am rechten Fleck“, schreibt Ingo Walther auf der Facebook-Seite des Kurier. „Ein Bayreuther Unikat, das man einfach gern haben musste“, ergänzt Oliver Haßler, der wie Walther früher für die Altstädter spielte. „Einer von wenigen Bayreuther Originalen mit freundlichem Wiedererkennungswert“, würdigt Daniel Porsch an gleicher Stelle den Verstorbenen, der auch eine Zeit lang mit der Online-Redaktion des Kurier zusammenarbeitete und in den Videos „Seeles Nachspiel“ die Partien seiner Altstädter Revue passieren ließ.

Auch im Netz ist die Anteilnahme groß. Zahlreiche Nutzer haben bis zum Montagmittag den Facebook-Post mit der Nachricht von Seligers Tod kommentiert. "Mach's gut, gute Seele!" schreibt ein Nutzer, "Und wieder hat Bayreuth eines seiner Originale verloren" ein anderer.

Radio Mainwelle hat am Montag einen Nachruf auf Dieter Seliger veröffentlicht.

Mit Seele durch Bayreuth:

Kurier-TV-Beitrag vom 21.06.2008

Bundesligastart mit Seele:

Kurier-TV-Beitrag vom 08.08.2008

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