SpVgg mit Sorgen nach Rosenheim

Von Herbert Steininger
Nach dem Ausfall von Julian Kolbeck hat Thore Dengler (rechts) die Rolle des Abwehrchefs inne. „Wir müssen cleverer werden“, fordert Trainer Marc Reinhardt (links). Foto: Peter Mularczyk Foto: red

Das wird ein schwerer Gang: Ohne seinen wegen seiner fünften Gelben Karte gesperrten Kapitän und Leitwolf Kristian Böhnlein stellt sich Regionalligist SpVgg Bayreuth (13.) am Samstag um 14 Uhr bei seinem oberen Tabellennachbarn TSV 1860 Rosenheim vor, der lediglich einen Zähler mehr aufweist.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Zieht man die bisherigen Duelle zwischen den Altstädtern und den Rosenheimern zurate, braucht dem Team von Marc Reinhardt vor dem Auftritt im Stadion an der Jahnstraße eigentlich nicht bange zu sein: Viermal gastierten die Oberfranken bislang bei den Oberbayern – ein Sieg gelang den Gastgebern noch nie. Und auch in den letzten drei Vergleichen mit den Innstädtern blieben die Gelbschwarzen unbezwungen. Die Vorzeichen scheinen günstig zu stehen – wenn da nicht die schwarze Bayreuther Serie von sechs Pleiten am Stück und das Fehlen diverser Leistungsträger wäre. Neben Böhnlein fallen die verletzten Anton Makarenko, Julian Kolbeck und Jonas Hempfling auf unbestimmte Zeit aus.

Doch Böhnleins Fehlen bereitet SpVgg-Coach Marc Reinhardt erhebliches Kopfzerbrechen. Schließlich zieht der 27-jährige Kronacher im Mittelfeld die Fäden, glänzt auch als Torschütze und Vorbereiter. In seinen bislang 15 Einsätzen, die er bis auf drei über die volle Distanz bestritt, kam er auf sechs Treffer und drei Assists. „Wir werden die Böhnlein-Rolle auf verschiedene Schulter verteilen“, stellt der 31-Jährige in Aussicht. „Natürlich kommt diese Sperre in unserer momentanen Situation zur unrechten Zeit. Aber wir sind in der Lage, diesen Ausfall zu kompensieren.“

Eine Weichen stellende Partie

Dass es eine Weichen stellende Partie wird, lässt sich aus der Tabellenkonstellation ablesen: Der Verlierer dürfte den Relegationsrängen gefährlich nahe kommen. Nur ein Platz trennt derzeit die beiden Kontrahenten, wobei es die Rosenheimer am vergangenen Dienstag versäumten, die Distanz zu den Bayreuthern zu vergrößern. Das Nachholspiel gegen den FC Bayern München II ging nämlich vor 850 Zuschauern mit 0:2 verloren.

Dabei schlugen sich die Sechziger durch fatale Leichtsinnsfehler gegen etwas cleverere kleine Bayern selbst und bezogen die zweite Heimniederlage hintereinander. Überhaupt scheint man an einem Heimkomplex zu leiden: Acht Auftritte an der Jahnstraße brachten lediglich neun Zähler ein. Dabei waren die Leistungen auf eigenem Rasen stets ansprechend gewesen, doch am Ende fehlte zuweilen das nötige Quäntchen Glück. Zuletzt freilich war beim Team von Trainer Tobias Strobl (30) ein leichter Substanzverlust festzustellen, was auch an der Tatsache liegt, dass dem TSV 1860 Rosenheim – wie auch den Altstädtern – die nötige Breite im Kader fehlt.

Gegner spielt gerne im 5-4-1-System

„Dass die Rosenheimer in dieser Woche schon gespielt haben, könnte ein kleiner Vorteil für sein“, glaubt Reinhardt, der bei den Oberbayern erst einmal auf die Defensive setzen will. „Da unser Gegner gerne im 5-4-1-System spielt, wenn er in Führung gegangen ist, wird es brutal schwer“, weiß Reinhardt.

„Wir müssen einfach cleverer agieren“, fordert der Coach, der an die beiden Heimniederlagen gegen den FC Memmingen und den TSV Buchbach erinnert, in denen sein Team das bessere war, aber dennoch den Kürzeren zog: „Es führt kein Weg daran vorbei: Wir müssen endlich wieder einmal gewinnen.“ Soll heißen, eine Führung endlich einmal nach Hause bringen. Denn bei ihren drei letzten Auswärtspleiten waren die Altstädter stets in Front gegangen, zweimal durch Kristian Böhnlein und einmal durch ein Eigentor.

Fokus auf Zweikampfverhalten und Umschaltspiel

Auf die Partie in Rosenheim hat man sich akribisch vorbereitet: „Wir haben den Fokus vermehrt auf das Zweikampfverhalten und das Umschaltspiel gelegt. Zudem müssen wir besonders auf die starken Offensivspieler Danijel Majdancevic und Markus Einsiedler achten“, sagt Reinhardt. Einsiedler kam zu Beginn dieser Spielzeit vom Drittliga-Aufsteiger SpVgg Unterhaching zu seinem ehemaligen Verein zurück, für den er bereits zwischen 2009 und 2015 aufgelaufen war.

Zu einem Eintrag auf dem Punktekonto beitragen sollen wieder zwei Talente aus dem eigenen Altstädter Stall: Aus der U 23 rücken wie schon in der vergangenen Woche Yannick Fuhrmann (24) und der noch den A-Junioren angehörende Lukas Beszczynski (18) nach. „Beide stellen Optionen dar“, sagt Reinhardt, der zudem wieder auf Darius Held zurück greifen kann, der seine Verletzung auskuriert hat.