SpVgg als Außenseiter ins Pokalfinale

Von Herbert Steininger
So bejubelte Patrick Hobsch seinen Treffer zum 2:1 gegen die Schweinfurter im Hinspiel der vergangenen Saison. Doch für das Pokalfinale am Montag steht der Einsatz des 23-Jährigen Angreifers infrage. Foto: Peter Mularczyk Foto: red

Am Pfingstmontag um 14.30 Uhr geht es im Hans-Walter-Wild-Stadion nicht nur um die Ehre, wenn Regionalligist SpVgg Bayreuth im Endspiel um den bayerischen Pokal auf den Titelverteidiger FC Schweinfurt 05 trifft, der die Vierte Liga als Dritter abschloss. Es steht auch eine ganze Menge Geld auf dem Spiel, schließlich winkt dem Sieger die Teilnahme an der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde, verbunden mit sicheren Einnahmen in Höhe von über 100.000 Euro Antrittsgeld und die Aussicht auf einen attraktiven Gegner aus der Bundesliga.

 
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Im Schweinfurter Lager weiß man um das Gefühl, den Pokal in Händen zu halten und danach bundesweit Beachtung zu finden. In der vergangenen Spielzeit gewannen die Schnüdel beim SV Wacker Burghausen das Finale durch einen Treffer von Steffen Krautschneider mit 1:0 und schafften sogar den Sprung in die zweite Hauptrunde, nachdem sie den Zweitligisten SV Sandhausen mit 2:1 aus dem Wettbewerb gekegelt hatten.

Dann allerdings kam vor ausverkauftem Haus (15.000 Zuschauer) das Aus gegen den Bundesligisten Eintracht Frankfurt, der kurioserweise am Samstag um 20 Uhr das Finale in Berlin gegen den Rekordmeister und -pokalsieger FC Bayern München bestreitet. Geschätzt mehr mehr als eine halbe Million Euro spülte der Pokal in die Kassen der Unterfranken. Geld, das man sicherlich auch in diesem Jahr gerne wieder auf der Habenseite verbuchen würde, da die Profi-Mannschaft inklusive neuem Trainer und Sportlichem Leiter nicht billiger werden dürfte.

Mit diesem Wunsch stehen die Schweinfurter natürlich nicht alleine da, auch den Altstädtern würde dieser warme Regen sicherlich gut tun. SpVgg-Geschäftsführer Mathias Fleischmann bringt es auf den Punkt: „Das Pokalfinale spielt für uns eine entscheidende Rolle. Weil wir im Fall des Klassenerhalts dann mit diesen Einnahmen den Etat so aufstellen könnten, dass wir eine bessere Rolle als in der vergangenen Saison spielen können.“

Und der Anwalt führt weiter aus: „Es ist dann auch daran gedacht, die Vereinsführung zu verstärken. Wir wollen den Marketingbereich und die infrastrukturellen Bereiche anschieben. Um das zu stemmen, ist ein Haushaltsentwurf von 700.000 Euro nötig. Vor dem Hintergrund der enttäuschenden Zuschauerentwicklung ist dies nur mit einem Pokalerfolg möglich.“ Da rechnen die Altstädter inklusive Antrittsgeld, Zuschauer- und Werbeeinnahmen mit einem Kalkulationsbetrag von brutto 250.000 Euro.

Freilich ist Fleischmann bewusst, dass man momentan über die sogenannten ungelegten Eier spricht. „Es wird nicht leicht. Die Schweinfurter konnten sich jetzt schon lange auf das Pokalspiel einstellen, sie sind klarer Favorit. Aber die 90 Minuten müssen auch erst einmal gespielt werden.“ Und zudem liegt der Fokus nach dem verpassten direkten Klassenerhalt hauptsächlich auf einer erfolgreichen Relegation, die nur vier Tage nach dem Pokalendspiel startet.

Josef Albersinger

Vor dem Pokalfinale ziehen die Altstädter einen Joker aus dem Ärmel. In Absprache mit Coach Christian Stadler übernimmt für die letzten Saisonpartien dessen Nachfolger Josef Albersinger die Verantwortung. „Ich sehe das als letzte Chance, unsere Mannschaft vor diesen wichtigen Spielen noch einmal emotional zu mobilisieren“, sagt Mathias Fleischmann.

Albersinger ist der gleichen Ansicht wie der Altstädter Geschäftsführer: „Ich stapele nicht tief, wenn ich sage, dass wir krasser Außenseiter sind. Aber dennoch werden wir alles in die Waagschale werfen.“ Stadler ergänzt: „Die Schweinfurter hauen momentan die Gegner reihenweise weg – und sie können mit dem Gefühl an den Start gehen, dass es das letzte Saisonspiel ist.“

Wie soll das Team den Unterfranken auf dem Platz begegnen? „Wir müssen als Kollektiv auftreten und in der Defensive über einen längeren Zeitraum kompakt stehen“, sagt Albersinger und verweist auf die Offensivstärke der Unterfranken mit Adam Jabiri, Steffen Krautschneider oder Marius Willsch. Dass die Altstädter durch das jüngste 3:7 auf die leichte Schulter genommen werden, glaubt Albersinger nicht. „Im Pokal nimmt jeder den anderen ernst.“

Fragezeichen hinter dem Einsatz von Patrick Hobsch

Voraussichtlich fehlen wird Angreifer Patrick Hobsch, dessen Knöchel immer noch geschwollen ist. „Hinter seinem Einsatz steht ein dickes Fragezeichen“, sagt Stadler. Auf jeden Fall nicht mit von der Partie wird Verteidiger Johannes Golla sein, der im Spiel gegen die Löwen im Rasen hängen blieb und sich die Bänder dehnte. „Bei ihm ist sogar ein Einsatz in der Relegation fraglich“, malt Stadler dunkelgrau. Ansonsten haben die Altstädter alle Mann an Bord.

Da es sich bei dieser Partie um ein sogenanntes Sicherheitsspiel handelt, ist mit einem vermehrten Polizeiaufgebot zu rechnen. Zudem bestehen Einschränkungen bezüglich der Gegenstände, die mit ins Stadion gebracht werden dürfen.


Info: Die Partie wird am Montag im Rahmen der großen Pokal-Konferenz in der ARD live übertragen. Die Sendung dauert von 12.30 bis 20 Uhr und beinhaltet alle 21 Endspiele um die Landespokale.

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