Sportverein gibt Turnhalle ab

Von Bruno Preißinger
Ein ungelöstes Dauerthema: der Unterhalt der Gebäude am Kapellenberg. Der ASV will das Objekt jetzt endgültig abgeben. Foto: Bruno Preißinger Foto: red

Es geht nicht mehr: Die Vorstandschaft des Allgemeinen Sportverein (ASV) Marktschorgast sieht sich nicht mehr in der Lage, das Anwesen Kapellenberg 12 mit Turnhalle, Wohnung, Schützenkeller und Grundstück zu unterhalten.

 
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Der ASV strebt an, das Eigentum am Objekt Kapellenberg 12 an den Markt Marktschorgast zu veräußern. Das hat die überwiegende Mehrheit in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung beschlossen.

Die Bedingungen für die Übernahme und den Verkauf an die Gemeinde will die ASV-Vorstandschaft mit der Gemeinde verhandeln. Die Belange und Bedürfnisse der ASV-Abteilungen sollen bei den künftigen Verhandlungen mit der Gemeinde ausreichend berücksichtigt werden.

Ein seit Jahren bestehender Wunsch

Sven Wunderlich, neben Michael Kaznica einer der beiden gleichberechtigten Vorsitzenden, sagte zur Situation: „Objekt Kapellenberg 12 ist beim ASV Dauerthema. Auch die Gemeinde, beziehungsweise der Gemeinderat mussten sich schon des Öfteren damit befassen. Leider haben wir den bereits seit Jahren bestehenden Wunsch, die Übernahme der Turnhalle durch die Gemeinde, bisher nicht erreicht.“ Die Gemeinde habe immer einen Weg gefunden, bei finanziellen Problemen dem Verein aus der bedrohlichen Lage zu helfen. Für die bisher gewährte Unterstützung und die Zahlungen dankte der Vorsitzende der Gemeinde. Trotzdem verwies er nachdrücklich darauf, dass der ASV nicht in der Lage sei, neben dem Sportheim und den Sportplätzen am Steinhügel auf Dauer auch die Turnhalle zu unterhalten.

Dringend nötige Sanierungen

Die Wohnung in der Turnhalle sei aktuell nicht vermietet und seit Auflösung der Schützenabteilung stehe auch der Schützenkeller leer. Sanierungen seien nötig: am Dach hätten demnächst Reparaturen zu erfolgen, der Hallenschwingboden müsse nach dem vorliegenden Mängelbericht der Gemeinde repariert werden und die Küche sei für Veranstaltungen so nicht nutzbar.

Wunderlich listete die Nutzung der Turnhalle durch den ASV auf: wöchentlich zwei Stunden Damengymnastik, halbjährlich zwei Stunden Herrenriege und der Kinderfasching. An sonstigen Nutzungen nannte der Vorsitzende: Schulturnen, Theateraufführungen der Dorfbühne, Blutspenden, Second Hand Märkte, Ausstellungen der Kleintierzüchter sowie zwei bis drei Feiern.

Hinsichtlich der Nutzung äußerte Beisitzer Andreas Erhardt: „Ich will die Gemeinde nicht in die Ecke drücken. Doch wer hat mehr Verantwortung für die Allgemeinheit: der ASV oder die Gemeinde? Ziel des ASV muss es sein, dass unsere Mitglieder die Turnhalle nützen können. Das wollen wir sicher stellen.“ Für das Übrige sei die Gemeinde zuständig.

Gemeinsame Lösung finden

Bei der Mitgliederversammlung waren auch Bürgermeister Hans Tischhöfer (FW), stellvertretenden Bürgermeister Nikolaus Ott (SPD), Gemeinderat und ASV-Schriftführer Ottmar Popp (FW) und Gemeinderat Marc Benker (CSU). Letzterer stellte fest: „Es besteht Bedarf, die Turnhalle zu erhalten. Gemeinsam müssen der ASV und die Gemeinde eine Lösung finden.“ Auf seinen Vorschlag hin wurde in den Beschluss der Passus mit aufgenommen, dass die Bedürfnisse der Abteilungen des ASV bei den Verhandlungen berücksichtigt werden.

In die Bredouille geriet Marc Benker, Initiator und Kämpfer für die Nahwärme, als Vorsitzender Michael Kaznica beklagte, dass die Umstellung von der Ölheizung auf den Anschluss an die Nahwärme nicht richtig funktionierte. „Gerade in den Wintermonaten konnte keine kontinuierliche Wärme für den Sportbetrieb in der Halle erzeugt werden.“ Die anwesenden Frauen der Gymnastikabteilung bestätigten das: „Es war so kalt in der Halle, dass einige Frauen zu den Übungsstunden gar nicht antraten und wieder nach Hause gingen.“ Hier hätten viele Faktoren zusammengespielt, so Benker.

Verkauf an Dritte weitere Option

Michael Kaznica, der in mancher Woche bis zu zwanzig Stunden für die Turnhalle opferte, da es an ehrenamtlichen Helfern fehle, sieht einvernehmlich mit der Vorstandschaft eine dauerhafte Lösung nur durch die Übernahme der Turnhalle durch die Gemeinde. 2013 griff die Gemeinde dem ASV mit einem zinslosen Darlehen über 65 000 Euro unter die Arme. Die Rückzahlung des Darlehens lautete entsprechend den Vereinbarungen auf 5 000 Euro jährlich. Laut Schuldschein steht noch ein Rest von 45 000 Euro. Darüber sollte nach der Vorstellung der ASV-Vorstandschaft im Rahmen des Eigentumsübergangs eine einvernehmliche Lösung gefunden werden. Sollte eine Übernahme durch die Gemeinde nicht zustande kommen, sieht sich der ASV nicht in der Lage, die Halle weiter zu betreiben und zieht die Stilllegung zum 31. Dezember 2017 in Erwägung. Alternativ käme der Verkauf an Dritte in Betracht.

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