Wie kann man die Haltbarkeit von Fleisch verlängern?
In engem Zusammenhang mit dem Hausherrn, dem Max Rubner Institut, steht ein weiteres Thema, dessen sich vor allem eine Mikrobiologin gerade annimmt: Wie ist die mikrobielle Entwicklung auf Fleisch? Wie lange hält es sich und vor allem: Wie kann man die Haltbarkeit verlängern?
All das und mehr bedarf gründlicher und ausgereifter Analysemethoden. Da ist die Entwicklung längst noch nicht am Ende, weiß der Professor. "Besser geht immer." Das Massenspektrometer ist das Instrument der Wahl für Andreas Römpp. Auf diesem Gebiet gilt er als ausgewiesener Fachmann. Rund eine Million Euro kostet das Gerät, das dem in Kulmbach angesiedelten Lehrstuhl zur Verfügung steht. Feinste Untersuchungen sind mit der Massenspektronomie möglich. Das Hochleistungsgerät kann einzelne Inhaltsstoffe aufspüren und sehr spezifisch nachweisen. Ein weiterer Vorteil: Ein Massenspektrometer bringt schnelle Ergebnisse und kann genau Aufschluss geben, wo ein bestimmter Stoff ist.
Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen
"Wir machen Grundlagenforschung. Vieles, was wir hier machen, ist Zukunft", erklärt Andreas Römpp seine Arbeit. Auf sein Fachgebiet bezogen heißt das, mit zu bestimmen, wie Analysen künftig aussehen sollen.
Ein weiteres Beispiel aus der Praxis am Lehrstuhl für Bioanalytik und Lebensmittelanalytik: Konservierungsstoffe auf Käse dürfen nach einer Vorgabe der EU höchstens fünf Millimeter in den Käse eindringen. Aber wie weit dringt der Stoff tatsächlich ein? "Es gab noch keine Methode, mit der man das messen konnte", erklärt Andreas Römpp. Zusammen mit dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist das in Kulmbach erforscht worden. Ein weiterer Schritt zu mehr Wissen.
Ist Kaffee gesund? Der Forschergeist ist geweckt
Ist Kaffee nun gesund oder nicht? "Eine Studie zeigt: Wir wissen es nicht", erklärt Andreas Römpp. Es gebe noch viele Bereiche, in denen man nichts Genaues sagen könne, in denen komplexe Aussagen nicht getroffen werden können. Das mache die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Bevölkerung nicht leichter. Es weckt aber den Forschergeist. Genau der ist gefragt.
Nicht nur auf dem Gebiet der Lebensmittel wird in Kulmbach geforscht. Im Bereich Bioanalytik steht ein ausgesprochen spannendes Thema an: Die Entwicklung von Medikamenten gegen Tuberkulose. "Das ist eine Krankheit, die immer noch viele Probleme macht, auch vor dem Hintergrund von Antibiotika-Resistenzen", erläutert Römpp. Er hat mit daran gearbeitet, eine Methode zu finden, die zeigt, ob verabreichte Medikamente wirklich dort ankommen, wo sie ihre Wirkung entfalten sollen.
Dem Pionier sollen weitere Wissenschaftler nach Kulmbach folgen
"Dafür haben wir eine Methode entwickelt." Auf kleinste Strukturen ermöglicht diese Analysemethode einen genauen Zugriff. Man kann genau die kranken Bereiche sehen und - farbig abgesetzt - die Wirkstoffe des Medikaments, die diese Regionen erreicht haben. Für die Entwicklung dieser weltweit erstmals entwickelten Analysetechnik hat Andreas Römpp einen Preis erhalten. "Das ist alles sehr komplex. Es gibt Zehntausende Stoffe. Wir wollen den einen nachweisen."
Andreas Römpp und seine Kollegen freuen sich schon darauf, wenn sie nicht mehr allein Kulmbach auf ihrer kleinen wissenschaftlichen Insel sind, sondern Teil des neuen Campus. Als Pionier für Kulmbach habe er sich verstanden. "Jetzt kommt mehr nach. Dann lohnt sich das auch."