Spezielles Trainerduell in Auerbach

Dem Gesichtsausdruck von Tobias Wannenmacher (links) war nach dem Hinspiel in Fürstenfeldbruck deutlich anzusehen, wer das Trainerduell mit seinem alten Freund Martin Wild gewonnen hatte. Foto: Peter Weber/Archiv Foto: red

Den Tabellenzweiten der 3. Liga Ost, im Vorjahr praktisch schon abgestiegen und im bisherigen Verlauf der Runde das Überraschungsteam, hat der SV 08 Auerbach am Samstag (12. März) zu Gast. Ab 18.30 Uhr geht es in der Helmut-Ott-Halle gegen den TuS Fürstenfeldbruck.

 
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Das Besondere an dem Spiel ist, dass die beiden Trainer Tobias Wannenmacher (38) und Martin Wild (37) miteinander befreundet sind und eine diebische Freude entwickeln, wenn sie einander eins auswischen können. Zuletzt gelang dies dem Auerbacher, als sein Team das Hinspiel in Oberbayern mit 31:30 für sich entschied. „Die Einstellung“, lautet die einfache Antwort Wannenmachers auf die Frage nach den Gründen für diesen Sieg. Es ist genau diese Einstellung, die Mentalität, für- und miteinander zu kämpfen, die nach seinem Empfinden dem Team in den letzten Wochen etwas abhandengekommen ist. „Wobei ich die Jungs gegen Bruck nicht extra motivieren muss. In solch einem Spiel muss jeder an seine Grenzen gehen – vielleicht sogar darüber hinaus.“

Hatten die Oberpfälzer in ihren ersten drei Bayernligapartien gegen die „Panther“ aus Südbayern wenig zu lachen, so gab es in den drei folgenden Spielen nur Siege. Im Jahr 2012 legte der SV 08 sogar mit einem Auswärtssieg gegen den damals zweitplatzierten TuS den Grundstein für Bayerische Meisterschaft und Aufstieg in die 3. Liga. Seither traf man sich überwiegend zu Vorbereitungs- und Freundschaftsspielen. Dabei zogen die Blau-Weißen meist klar den Kürzeren; vor allem die extrem offensive Defensive der Oberbayern machte der Wannenmacher-Truppe immer schwer zu schaffen.

Offensive Abwehr und hohes Tempo

Zu einer jungen Mannschaft mit individuellem Können und sehr schneller Spielweise kommt noch die Trickkiste Wilds: Sei es ein siebter Feldspieler oder die offene Manndeckung bei eigener Unterzahl – immer wieder lässt sich der „Panther-Dompteur“ etwas Neues einfallen und überrascht damit alle. „Ich denke, dass zu Beginn der Saison eine gehörige Portion ,Jetzt erst recht’ im Spiel war“, versucht Wannenmacher, den Erfolg der Oberbayern zu erklären. „Eigentlich schon abgestiegen und mit Glück dringeblieben, hatte sie niemand auf der Liste. Also hat man die Chance beim Schopf gepackt und die gesamte Liga überrascht. Dass daraus eine Euphorie entstanden ist, wundert mich nicht. Das wirkt sich dann wieder auf das Team aus, und so dreht sich die Spirale immer weiter nach oben.“

Nun dreht sich diese Spirale jedoch etwas langsamer. Vor wenigen Tagen gab die Vereinsführung des TuS bekannt, dass man als Vizemeister aus finanziellen Gründen nicht an einer eventuellen Aufstiegsrelegation teilnehmen werde. Teammanager Alexander Raff: „Man müsste den Etat mindestens verfünffachen – das ist derzeit trotz Handball-Booms in und um München herum nicht machbar.“ Dennoch wird der TuS gegen den Aufsteiger aus Nordbayern mit einer gehörigen Portion Motivation im Bauch auf sportliche Revanche sinnen.

SV-Trainer Wannenmacher: "Absoluter Außenseiter"

Hierbei müssen sich die Oberpfälzer auf die 3-2-1-Deckung und auf den zweitbesten Angriff der Staffel einstellen. Neben dem Haupt-Rückraumschützen Sebastian Meinzer (148 Tore) und Spielmacher Tizian Maier (61) stechen dabei vor allem Rechtsaußen Marcus Hoffmann (92) sowie die Kreisläufer Tobias Prestele (46) und Julian Prause (28) hervor. Und Torhüter Michael Luderschmid ist nicht erst seit seinem Engagement bei Haspo Bayreuth in der Region ein Begriff, sondern hat den Auerbachern auch während seiner Zeit beim TSV Friedberg häufig im Weg gestanden.

„Wir sind immer noch absoluter Außenseiter in diesem Spiel“, glaubt Tobias Wannenmacher. „Im Kampf um den Klassenerhalt benötigen wir alle Kräfte, die uns zur Verfügung stehen.“ Möglichst viele Zuschauer sollen für Stimmung sorgen.

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