Sparda-Bank: Gut 15.000 Kunden in Bayreuth

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Freuen sich über die stetig steigende Zahl der Kunden bei der Sparda-Bank: Vertriebsleiter Stephan Kunz (links) und Vorstand Markus Lehnemann. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Die Bayreuther Filiale der Sparda-Bank Nürnberg wächst weiter. Trotzdem lief im vergangenen Jahr nicht alles rund. Was laut den Verantwortlichen neben besonderen Herausforderungen auf hiesigen Teilmärkten auch mit einem eigentlich freudigen Ereignis zu tun hatte.

 
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Exakt 14.979 Girokonten wurden Ende 2016 in der Bayreuther Filiale geführt, 2,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. „Mittlerweile sind wir deutlich über 15 000“, sagten Bank-Vorstand Markus Lehnemann und der bisherige Filialleiter Stephan Kunz, der mittlerweile als Vertriebsleiter im Bereich Mitgliedergewinnung und -betreuung Verantwortung für Bayreuth, Lichtenfels/Coburg, Bamberg, Forchheim und Schweinfurt trägt. Mit dieser Kundenzahl ist Bayreuth hinter Nürnberg und Würzburg weiter der drittwichtigste unter den 17 Standorten der Sparda-Bank Nürnberg, die wiederum die größte Genossenschaftsbank Nordbayerns ist. „Wir sind mit der Entwicklung hier zufrieden“, sagte Lehnemann im Bilanzgespräch mit dem Kurier.

Deutlich mehr Einlagen

Deutlich zugelegt hat das von der Filiale insgesamt betreute Kundenvolumen, und zwar um 4,5 Prozent auf gut 350 Millionen Euro. Davon sind gut 199 Millionen Euro (plus sechs Prozent) Einlagen, die wiederum zu einem Großteil täglich fällig sind – also zu Nullzinsen auf einem Giro- oder Tagesgeldkonto liegen. Ein Trend, der sich immer weiter ausweitet, so Lehnemann. So seien in der Gesamtbank von insgesamt 3,24 Milliarden Euro Einlagen allein 2,6 Milliarden täglich fällig. „Früher hat eine Faustregel besagt, dass Girokonten im Durchschnitt ein Guthaben von 1500 Euro aufweisen. Heute sind es bei uns im Haus 5000 Euro“, sagte Lehnemann.

"Freudiges Ereignis" bremst Kreditgeschäft

Der Gesamtbestand der in Bayreuth ausgereichten Kredite stieg um 2,7 Prozent auf 151,4 Millionen Euro – damit blieb das Plus deutlich hinter dem in der Gesamt-Bank (6,8 Prozent) zurück. Was vor allem an den Baufinanzierungen lag. Während nämlich die neu zugesagten Privat- und Konsumentenkredite bei 2,4 Millionen Euro konstant blieben, brach das Neugeschäft bei den Baufinanzierungen um 16,4 Prozent auf 20 Millionen Euro ein. Und hier, so Lehnemann, habe sich ein eigentlich freudiges Ereignis ausgewirkt. Die Baufinanzierungsberaterin – „eine der Besten, wenn nicht die Beste in der gesamten Bank“ – ging in Mutterschutz. Bis die Nachfolge adäquat geregelt war, sei einiges an Geschäft verloren gegangen.

Enger Immobilienmarkt

Wobei die Region Bayreuth sowieso ein nicht einfaches Pflaster für Immobilienfinanzierungen sei, so Kunz. Zum einen sei der Markt für Bestandsimmobilien mittlerweile sehr eng, außerdem gebe es nur wenige attraktive Neubaugebiete. Und nicht zuletzt würden viele Kunden ihre Rücklagen lieber in die Sanierung ihrer Immobilie stecken, als sie zu Nullzinsen irgendwo liegen zu haben. Was ihren Kreditbedarf reduziere oder fremdes Geld gleich ganz überflüssig mache.

Rückgang im Fondsgeschäft

Erstaunlich, dass die Bayreuther Filiale nicht erneut vom stetigen Anstieg des Investmentgeschäfts profitieren konnte – selbst wenn man bedenkt, dass das Neugeschäft 2015 um 28 Prozent auf ein hohes Niveau geklettert war. Dieses Jahr ging der Bruttoabsatz bei Fonds jedenfalls wieder um zwölf Prozent auf 6,4 Millionen Euro zurück. Dabei, so Lehnemann, müssten die Investitionen in diese Anlageklassen, die den Sparda-Bank-Kunden in den zurückliegenden Jahren im Schnitt Renditen zwischen vier und fünf Prozent gebracht hätten, deutlich ausgeweitet werden. „Sonst sieht es bei vielen Menschen mit der Altersvorsorge düster aus.“ In der Gesamt-Bank stieg das Investmentgeschäft immerhin um 3,7 Prozent auf 658 Millionen Euro.

"Klassische Lebensversicherung ist tot"

Kapitalversicherungen sind dagegen auch wegen des immer weiter sinkenden Garantiezinses nicht mehr gefragt. „Die klassische Lebensversicherung und Rentenversicherung ist tot“, sagte Lehnemann. Sie würden fast nur noch zur Absicherung von Darlehen genutzt. Auch deshalb sei das Versicherungsgeschäft der Filiale um 60 Prozent auf gut 784.000 Euro abgestürzt.

Neue Angebote

Die Sparda-Bank Nürnberg steigerte ihre Bilanzsumme im vergangenen Jahr um 3,3 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro, der Jahresüberschuss legte um 200.000 auf 8,8 Millionen Euro zu. Dennoch sei man angesichts der Niedrigzinsen natürlich unter Ertragsdruck, sagte Lehnemann. Mit Strafzinsen oder steigenden Gebühren wolle man dem aber nicht begegnen – zumindest sei momentan nichts geplant. Stattdessen arbeite man daran, neue Geschäftsfelder zu erschließen – etwa mit einer Immobilientochter, Angeboten für Selbstständige oder der Finanzierung genossenschaftlicher und alternativer Wohnmodelle. Auch die digitalen Bedürfnisse der Kunden sollen zunehmend befriedigt werden. Jüngstes Beispiel sei eine App, mit der sich an bereits rund 10.000 Einzelhandelsstandorten in Deutschland Bargeld abheben lasse – kostenlos und ohne etwas kaufen zu müssen.

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