Die Wintersternbilder haben weitgehend das Feld geräumt. Orion ist eben untergegangen, Sirius ist bereits von der Himmelsbühne abgetreten. Tief im Südwesten erinnert noch Prokyon im Kleinen Hund an vergangene Wintertage. Noch relativ hoch im Westen steht das Brüderpaar der Zwillinge. Die helle Kapella im Fuhrmann blinkt im Nordwesten.
Am Augenstern vorbei
Am Abendhimmel ist nur einer der fünf freisichtig erkennbarer hellen Planeten vertreten, nämlich Mars. Allerdings ist er kein besonders auffälliges Gestirn mehr. Der rötlich-gelbe Nachbarplanet läuft durch das Sternbild Stier und passiert im ersten Aprildrittel das Goldene Tor des Tierkreises. Zur Monatsmitte zieht Mars nördlich an Aldebaran, dem orangen Augenstern des Stieres, weit nördlich vorbei. Bald nach Mitternacht wird Mars in den Dunstschichten des Nordwesthorizonts unsichtbar und geht unter.
Jupiter hält sich im Sternbild Schlangenträger, dem 13. Tierkreissternbild, auf. Der Riesenplanet ist in der zweiten Nachthälfte zu sehen. Sieht man von Mond und Venus ab, so ist Jupiter das deutlich hellste Gestirn am Nachthimmel. Der abnehmende, noch fast volle Mond besucht Jupiter am 23. in knapp zwei Grad nördlichen Abstand.
Ebenfalls am Morgenhimmel vertreten ist Saturn im Sternbild Schütze. Er ist in südöstlicher Richtung etwa eine Stunde vor Dämmerungsbeginn deutlich erkennbar. Saturn wird von Jupiter verfolgt. Ende nächsten Jahres wird der Riesenplanet den Ringplaneten überholen. Es kommt dann zu einer sogenannten „großen Konjunktion“, die nur alle zwanzig Jahre stattfindet. Am Monatsende geht der Ringplanet bereits um zwei Uhr morgens auf.
Venus beginnt mit ihrem Rückzug vom Morgenhimmel. Nach der Monatsmitte wird es vor allem im Norden Deutschlands schwierig, unseren inneren Nachbarplaneten noch zu sehen. Im letzten Monatsdrittel überschreitet sie den Himmelsäquator in nördlicher Richtung. Anfang April geht Venus kurz nach 6 Uhr morgens auf, zu Monatsende eine Viertelstunde nach 5 Uhr. Allerdings setzt die Morgendämmerung im April immer früher ein.
Merkur zeigt sich in unseren Breiten nicht, obwohl er am 11. mit 28° seinen größten westlichen Abstand von der Sonne erreicht. Da er erheblich südlicher als die Sonne im Tierkreis steht, reicht dies nicht für eine Morgensichtbarkeit. In den Mittelmeerländern, in den Tropen und auf der Südhalbkugel der Erde kann man Merkur jedoch im ersten Monatsdrittel in der Morgendämmerung knapp über dem Osthorizont erkennen.
Mit Tempo 180.000
Vom 16. bis 25. April tauchen die Meteore der Lyriden auf. Der Ausstrahlungspunkt dieses Stromes liegt im Sternbild Leier etwa sieben Grad südwestlich von Wega, Hauptstern der Leier. Das Maximum der Lyriden-Aktivität ist in der Nacht vom 22. auf 23. zu erwarten, wobei mit rund zwanzig Sternschnuppen pro Stunde zu rechnen ist. Die Meteoroide tauchen mit rund 50 Kilometer pro Sekunde Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre ein und verglühen. Mit dieser Geschwindigkeit - sie entspricht etwa 180.000 Stundenkilometern - dauert der Flug von der Erde zum Mond nur zwei Stunden. Die beste Beobachtungszeit sind die Stunden nach Mitternacht.
Am 5. tritt um 10:50 Uhr die Neumondphase ein. Der Ostervollmond strahlt am 19. im Sternbild Jungfrau nahe ihrem Hauptstern Spica, wobei der exakte Oppositionstermin 13:12 Uhr ist. Zweimal im April befindet sich der Mond in Erdferne. Am 1. trennen ihn 405.580 Kilometer von uns und am 28. dann tausend Kilometer weniger. Mit 364.200 Kilometer befindet sich der Mond am 16. in Erdnähe.
Die Sonne steigt im Tierkreis immer höher. Am 19. wechselt sie morgens aus dem Sternbild Fische in das des Widders. Einen Tag später tritt sie in das Tierkreiszeichen Stier. Ihre Mittagshöhe nimmt um zehn Grad zu, die Tageslänge wächst um eindreiviertel Stunden.