Sommer aus Döhlau Sicherheit aus Oberfranken für die Briten

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Die Döhlauer Firma Sommer stellt unter anderem Hochsicherheitstüren und -tore her. Für herausragendes Projektmanagement wurde das Unternehmen jüngst ausgezeichnet. Das Bild zeigt Daniel Schaar, Projektleiter Hinkley Point, Oliver Sommer, geschäftsführender Gesellschafter, und Marco Wendler, Leiter Projektabwicklung Hochsicherheit (von links). Foto: Matthias Will Quelle: Unbekannt

DÖHLAU. Rund 52 Millionen Euro – die Firma Sommer mit Sitz in Döhlau (Landkreis Hof), Spezialist für Fassadensysteme, Stahlbau und Sicherheitstechnik ist inEngland dick im Geschäft. Es ist der größte Auftrag in der Firmengeschichte.

 
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Sommer ist an einem riesigen Projekt in England beteiligt. Sie profitiert dabei davon, dass Großbritannien – anders als etwa Deutschland – weiterhin auf Kernenergie setzt.  Das Unternehmen liefert Sicherheitstechnik – von Objektschutztüren und Großtoren über Druckstoßklappen und Gitter bis hin zu Berstmembranen – für das neue Atomkraftwerk Hinkley Point C nahe Bridgewater im Südwesten von England. Insgesamt geht es um mehr als 1000 Sicherheitskonstruktionen. 

Der Auftrag für die Oberfranken hat einen Gesamtwert von umgerechnet 52,2 Millionen Euro, wie die geschäftsführende Gesellschafterin Iris Sommer-Pechstein berichtet. Und sie fügt hinzu: „Es ist der größte Auftrag in unserer Firmengeschichte.“

Sommer habe über Jahrzehnte hinweg umfangreiche Kompetenzen in der Sicherheitstechnik erworben und nehme international auf diesem Feld eine Ausnahmestellung ein. Es sei etwas Besonderes, als Mittelständler für einen Teil der Sicherheitsarchitektur des auf mehrere Jahre ausgelegten Megaprojekts auf der Insel verantwortlich zu sein. „Das ist eine Bestätigung für unsere Arbeit“, sagt die Chefin. Sie freut sich über die „hervorragende Grundauslastung für unser Unternehmen in den nächsten Jahren“. 

Umstrittenes Projekt

Hinkley Point C ist eine Riesenbaustelle. Das auf etwa 20 Milliarden Euro taxierte Bauvorhaben sollte nach ursprünglichen Planungen bis 2025 abgeschlossen sein, doch es gab in der Vergangenheit einige Verzögerungen. Der Bau der beiden Reaktoren war und ist – nicht zuletzt angesichts der Katastrophe im japanischen Fukushima im Jahr 2011 – umstritten. Der britische Wirtschaftsminister Greg Clark hatte hingegen von einer „wichtigen strategischen Entscheidung“ gesprochen.

Gebaut wird das Kraftwerk vom französischen Energiekonzern EDF und dem chinesischen Staatsunternehmen CGN. Das Geschäft mit der Sicherheit läuft für Sommer seit vielen Jahren sehr gut. So erhielt das Unternehmen, das 400 Mitarbeiter beschäftigt, umfangreiche Aufträge des US-amerikanischen Militärs.

Es stattete die Schulen der Armee in Wiesbaden (Hessen) sowie Spangdahlem und Kaiserslautern (beide Rheinland-Pfalz) unter anderem mit speziellen sprengwirkungshemmenden Tür- und Fensterkonstruktionen aus. Das Spezial-Glasdach, das den zentralen Taxistand des Londoner Bahnhofs Paddington überspannt, ist ebenfalls ein Werk des oberfränkischen Unternehmens. Und auch am Bau des neuen Nationalmuseums in Norwegens Hauptstadt Oslo ist Sommer beteiligt. Die Döhlauer Spezialisten entwickeln, planen, produzieren und montieren einbruchhemmende Fassaden und Türen. 

Die Geschäftsführung des Unternehmens, der neben Iris Sommer-Pechstein noch deren Bruder Oliver Sommer und Thomas Minks angehören, blickt auf ein äußerst erfolgreiches Geschäftsjahr 2018 zurück. In allen drei Geschäftsbereichen – Fassadenbau, Gebäudesicherheit und Hochsicherheitstechnik – lief es rund.

Gut unterwegs

Der Umsatz betrug nach Auskunft der Unternehmensleitung 65 Millionen Euro. Und: Das vergangene Jahr endete mit einem Rekordauftragseingang von 108 Millionen Euro. „Wir sind gut unterwegs“, sagt Oliver Sommer.

Welche Ziele hat sich die Firmenspitze für 2019 gesetzt? „Wir wollen den Umsatz mindestens stabil halten“, antwortet Iris Sommer-Pechstein.

Besonders stolz sind die Döhlauer auf eine Auszeichnung, die das Unternehmen 2018 erhielt. Für herausragendes Projektmanagement wurde es mit dem „HPC Gold Ribbon Excellence Award“ im britischen Bristol geehrt. Prämiert wurde die hervorragende Abwicklung des Einstiegsprojekts bei Hinkley Point C. „Und das war wiederum Ausgangspunkt dafür, dass wir anschließend den größten Auftrag in unserer Firmengeschichte bekommen haben“, blickt Oliver Sommer zurück.

Für ihn ist der Preis Ausdruck dafür, dass die Kompetenz von Sommer auch im Ausland große Anerkennung findet. Das sei auch eine wichtige Botschaft für junge Menschen in der Region: „Wer international arbeiten will, der findet auch hier bei uns Unternehmen, die global erfolgreich sind.“ 

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