So kann Bad Berneck schöner werden

Von Peter Rauscher
Das ist für die Planer eine vorbildhaft restaurierte Fassade in Bad Berneck. Foto: Coopolis/Bär + Partner Architekten Foto: red

Die Stadt Bad Berneck macht bei der Stadtentwicklung Nägel mit Köpfen: Schönere Häuserfassaden, ein Mehrgenerationenhaus und wenn möglich ein Burgenmuseum sollen die Stadt attraktiver machen. Diese Projekte aus dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) hat der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstagabend vorangetrieben.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Förderprogramm Fassaden: Für die Verschönerung von Hausfassaden in der Oberstadt will der Stadtrat ein eigenes kommunales Förderprogramm auflegen: Es soll über fünf Jahre laufen und pro Jahr 50.000 Euro umfassen. 80 Prozent der Mittel sollen aus der Städtebauförderung fließen, 10.000 Euro pro Jahr will die Stadt aus Eigenmitteln beisteuern. Pro Maßnahme, die die Bauherren selbst durchführen lassen müssen, können bis zu 5.000 Euro fließen.

Einschließlich Planungsleistungen könnten damit fünf Projekte im Jahr mit dem Höchstsatz gefördert werden. Der Stadtrat beschloss einstimmig, einen Förderantrag für dieses Programm einzureichen.

Die Berliner Stadtplanerin Stefanie Raab, die die Umsetzung des ISEK betreut, erläuterte den Vorgang: Interessierte Bauherren sollen sich an die Stadt wenden, zusammen mit einem Planer gibt es eine Baubegehung, der Planer erstellt ein Gutachten, und der Bauausschuss entscheidet, ob das Projekt in das Förderprogramm aufgenommen werden kann.

 

Gestaltungsfibel: Voraussetzung für die Förderung ist die Umsetzung von mindestens drei Verschönerungsmerkmalen, sagte Raab. Dazu haben die ISEK-Planer eine Gestaltungsfibel entworfen und dem Stadtrat vorgelegt, in dem Beispiele gezeigt werden, wie Fassaden, Eingänge, Fenster, Dächer, Zäune,  Werbeschilder und Begrünungen ansprechender gestaltet werden können.

„Dekoputze, Bundsteinputze, Wandverkleidungen aus Metall, Faserplatten oder Kunststoff sowie Klinker, Riemchen, Verblendsteine, Schiefer oder Schieferersatzstoffe und Werksteine sollten nicht verwendet werden“, heißt es darin.

Türen mit unbehandeltem oder eloxiertem Aluminium oder Kunststoff mit Ziergittern, Schlierenglas, Dekorgriffen wirkten in einem historischen Ortskern „kalt und protzig“. Lichtwerbung solle farblich zurückhaltend sein, Zäune aus Kunststoff, Stahl oder Aluminium sollten vermieden werden. Fassaden sollten den Charakter von Lochfassaden mit überwiegendem Wandanteil haben. Wandöffnungen sollten sich an historischen Vorbildern orientieren.

„Es handelt sich um grundlegende Aussagen, wie es gut ist und wie es nicht so toll ist“, sagte Raab. „Ich hoffe, wir haben den richtigen Ton erwischt.“

 

Mehrgenerationenhaus: Ernst wird es jetzt auch mit dem seit langem diskutierten Mehrgenerationenhaus. Infrage kommt dafür die ehemalige Kutscherstube, betreiben würden es die Diakonie Neuendettelsau und das Rote Kreuz gemeinsam, sagte Raab.

Da sich das Gebäude in Privatbesitz befinde, sei ein langfristiger Pachtvertrag mit der Stadt Voraussetzung für die Bewilligung von Geldern aus der Städtebauförderung. Erforderlich sei außerdem  eine Machbarkeitsstudie, ob und wie diese Räume umgebaut und genutzt werden könnten.

Die Kosten für diese Studie veranschlagte Raab auf knapp 30.000 Euro, wovon 6.000 Euro auf die Stadt entfallen. „Seit drei Jahren arbeiten wir daran, wir müssen jetzt dranbleiben“, appellierte Stadtrat Joachim Beth (Freie Wähler) an das Gremium. Der Stadtrat folgte einstimmig dem Vorschlag, die Machbarkeitsstudie erstellen zu lassen.

 

Burgeninformationszentrum: 9000 Euro will die Stadt einsetzen, um überhaupt erst die Voraussetzungen dafür zu schaffen, in das Bundesförderprogramm für ein Burgeninformationszentrum im ehemaligen Stadtmuseum zu kommen.

Denn die Aussicht ist überaus verlockend: Die Kosten für den Ausbau zum Museum im größten aller stadteigenen Leerstände schätzte Raab auf rund 4,5 Millionen Euro. Im Bundesprogramm winkt ein Zuschuss von satten 90 Prozent. Bürgermeister Jürgen Zinnert (SPD) sprach von einer „Riesenchance“, sagte aber auch: „Bis dahin ist noch ein steiniger Weg.“ Es könne auch sein, dass die Bewerbung scheitere und das Geld in den Sand gesetzt werde.

Um von dem Bundesprogramm profitieren zu können, muss Bad Berneck ein zweistufiges Auswahlverfahren bestehen. In der ersten Stufe geht es darum, überhaupt erst zugelassen zu werden. ISEK-Planerin Raab empfahl, bereits jetzt belastbare Unterlagen einzureichen. Das sei nicht zwingend gefordert, erhöhe aber die Erfolgschancen. Geschätzte Honorarkosten für diese Planung: 45.000 Euro, wovon 80 Prozent gefördert werden, aber eben 9000 Euro an der Stadt hängenbleiben.

Zweiter Bürgermeister Jürgen Popp sprach von einem „Leuchtturmprojekt“ und der „einzigen Chance, richtig an Geld zu kommen“, nachdem in dem Gebäude 25 Jahre nichts passiert sei. „Wir müssen es versuchen.“ Hans Kreutzer (CSU) warnte, die Schätzung von 4,5 Millionen Euro Kosten sei aus der Luft gegriffen, das Ganze könne auch viel teurer werden.

Am Ende beschloss der Stadtrat bei einer Gegenstimme von Hans Kreutzer, die Förderung für die Kosten der Bewerbung zu beantragen.