Silvesterbräuche in anderen Ländern

Von Annika Braun
Silvester wird in der ganzen Welt unterschiedlich gefeiert. Geböllert wird aber fast überall. Foto: dpa Foto: red

Es böllert und knallt auch in Mali in der Silvesternacht, im Iran wird 30 Tage lang gefeiert und im Irak beginnt das neue Jahr oft mit einem Blind Date, in Kasachstan könnten einem am 31. Dezember kleine Schweinchen oder Clowns begegnen. Die Redaktion hat sich bei den Pegnitzer Flüchtlingen und der Integrationsbeauftragten umgehört, wie in deren Heimatländern das neue Jahr eingeläutet wird.

 
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An Silvester haben die Flüchtlinge keine eigene Feier geplant – zu unterschiedlich sind die Bräuche in den verschiedenen Herkunftsländern. Aber die, die Freunde in Deutschland haben, feiern gemeinsam mit deren Familien feiern, erzählt Veronika Kobert.

Silvester ist das größte Fest im Jahr

Die Integrationsbeauftragte stammt ursprünglich aus Kasachstan, dort ist Silvester das größte Fest im Jahr. Im Unterschied zu Deutschland wird Silvester auch in den Schulen und Kindergärten gefeiert. Dadurch, dass es im orthodoxen Kasachstan keine Weihnachtsferien gibt, gehen die Kinder am 31. Dezember noch zur Schule. Aber in keinem normalen Outfit: „Am letzten Schultag verkleiden sich die Kinder wie hier an Fasching. Der Weihnachtsmann kommt dann zu ihnen.

Weihnachtsmann mit einem blauen Mantel

Um ein Geschenk zu bekommen, müssen sie Lieder singen oder ein Gedicht aufsagen“, sagt Kobert. Der Weihnachtsmann sieht in Kasachstan anders aus als in Deutschland. Er kommt mit einer Pferdekutsche mit seiner Enkelin, dem Schneemädchen, das komplett in weiß gekleidet ist. Der Weihnachtsmann trägt einen blauen Mantel und eine blaue Mütze. Wie auch in Deutschland kann er gebucht werden, „das ist vor allem für Schauspieler eine gute Möglichkeit, an Geld zu kommen, wenn sie von Wohnung zu Wohnung ziehen“, erzählt Kobert.

Großen Feuerwerkskörper

Am Abend feiert man dann Silvester mit den Freunden und der Familie, dabei kommen oft Salate auf den Tisch. Entweder Heringsalat oder Salate mit Wurst. „Das ist in Kasachstan ein Gang, weil es sehr üppig ist“, sagt die 35-Jährige. Viele gehen aber auch in Restaurants zum Essen. Feuerwerke gibt es viel mehr als hier. In jeder Stadt wird mit großen Feuerwerkskörpern geschossen. Der 1. Januar ist dann ein Feiertag, da gehen viele Familien mit den Kindern ins Theater, dort werden Extravorstellungen gespielt.

In Mali wird ebenfalls geböllert, wie Djanguina (29) erzählt. „Wir feiern genauso wie in Deutschland, aber nur die Jüngern. Erst essen wir gemeinsam mit den Eltern und dann gehen wir tanzen.“ In den größeren Städten gibt es auch Feuerwerke. Das ist im Irak anders, erklärt Wilad. Der 29-Jährige aus der umkämpften Stadt Mossul hat länger kein Silvester mehr gefeiert – zu gefährlich in einem Kriegsgebiet.

Aber in den Gebieten, in denen Frieden herrscht, wird auch das neue Jahr eingeläutet. „In unserer Hauptstadt Bagdad gibt es ein großes Feuerwerk, danach gehen alle gemeinsam tanzen. Nach 12 Uhr treffen sich dann die Singles untereinander in Hotels. Wenn dann das Licht ausgeht, hat man ein Blind Date.“ Wie auch in Deutschland schickt man den Verwandten und Bekannten ein Nachricht, in der man ihnen ein gutes neues Jahr wünscht. Da auch im Irak kein Weihnachten gefeiert wird, gibt es keine zwei Wochen frei. Aber immerhin sechs Tage: Vom 28. Dezember bis zum 2. Januar sind die Geschäfte geschlossen.

Im Iran wird Silvester nicht gefeiert. Vom 20. März oder 21. März an – je nach Region – wird 30 Tage lang der Frühling willkommen geheißen, erklärt Massoud. „In dieser Zeit geht man oft außer Haus und zu Bekannten, wo dann gemeinsam gegessen wird. Jeder ist mal mit dem Kochen dran. Da kommt viel Obst auf den Tisch.“