Silvester in Pegnitz Böllerei auf dem Prüfstand

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In Pegnitz ist das Aufkommen an Böller- und Raketenmüll geringer gewesen als in den Jahren davor, haben die Mitarbeiter des Bauhofs festgestellt. Quelle: Unbekannt

PEGNITZ. Zum Ende des Jahres gab es vermehrt Aufrufe zur Sensibilisierung der Bevölkerung im Hinblick auf das Böllern in der Silvesternacht. Zudem wurde in den sozialen Medien darüber viel diskutiert. Inzwischen sind die Straßen wieder sauber und die Lage hat sich beruhigt. Pegnitz, Feuerwehr, Gnadenhof und Bund Naturschutz ziehen Bilanz.

 
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Die Region ist soweit gut ins neue Jahr gestartet, und auch die Stadt sieht sich bestätigt. „Sowohl in meiner Umgebung, als auch per SMS habe ich nur Positives gehört“, sagt Bürgermeister Uwe Raab, „der Appell zu verzichten wurde sehr begrüßt.“ Zudem bestätigt der Bauhof, dass es einen rückläufigen Trend gebe und das Aufkommen an Böller- und Raketenmüll zurückgehe. So gab es auch nur einen Einsatz der Feuerwehr – ein brennender Mülleimer in der Haydnstraße.

Konstruktive Kommentare

Im Hinblick auf die viel diskutierten Beiträge rund um das Thema Feuerwerksverbot sagt Raab: „Grundsätzlich verfolge ich nicht jede Diskussion. Und manchmal erscheint mir das Niveau wenig geistreich.“ Er freue sich über konstruktive und kritische Kommentare und wünsche sich, dass die Sensibilisierung für weniger Feinstaub, weniger Knall- oder anderem Trauma weitere Kreise zieht.

Gefahr durch Raketen

Thomas Knauber, der Vorsitzende der Bund-Naturschutz-Gruppe Pegnitz hat das Feuerwerk vom Kellerberg aus verfolgt und verweist auf die Schäden, die die Knallkörper anrichten können: „Nach meinem Eindruck war es heuer noch stärker als in den Vorjahren.“ Er selber kaufe seit Jahrzehnten nicht mehr, das habe auch seine Gründe. „Freunde von mir wurden vor Jahren von einer Rakete getroffen, die Jugendliche kurz vor deren Haus zündeten“, erzählt er, „Sogar am Kellerberg flog eine Rakete in eine Menschenmenge. Eine ältere Dame wurde getroffen.“

Tiere leiden

Ein ganz wichtiger Aspekt der Feuerwerksgegner ist die Belastung der Tierwelt. Der Gnadenhof Fränkische-Schweiz leidet jedes Jahr unter dem Geballer. „Das ist jedes Jahr das Gleiche“, sagt Gnadenhof-Leiterin Monika Pracht. Der Gnadenhof erhält jedes Jahr viel Hilfe. Und das sei auch wichtig, denn auf dem Hof sind natürlich nicht die gesündesten Tiere. „Wir haben hier Pferde, Hunde und vieles mehr“, sagt Pracht, „Man kann die Tiere schlecht auf diese Nacht vorbereiten.“ Die Hunde würden Beruhigungstropfen erhalten, damit sie nicht panisch reagieren.

Mehr Auslauf

Den Pferden und Ponys gewährt man mehr Auslauf und Freiheit in der Box, so dass die Gefahr nicht so groß wirkt. Gerade Pferde würden ein gewisses Sicherheitsgefühl benötigen und müssten wegrennen können. So erklärt Pracht: „Unsere Pferde waren am Schluss schweißnass und total fertig.“

Der Ärger begann aber nicht erst an Silvester. Bereits am Vortag mussten die Helfer und Pracht immer wieder zu den Tieren eilen, weil bereits Raketen und Kracher angezündet wurden. „Wir mussten direkt eingreifen. Im Nachhinein können wir gar nichts machen oder uns in irgendeine Richtung beschweren. Wir wissen einfach nie, von wo es herkommt“, erklärt Pracht.

Nicht alle haben überlebt

Bis drei Uhr morgens war man auf dem Hof beschäftigt und kümmerte sich um ein panisches Tier nach dem anderen. Sogar Helfer aus Erlangen kamen angereist und taten ihr Möglichstes, dass die Tiere die Nacht halbwegs gut überstehen.

Nicht alle haben die Nacht überlebt. So findet sie immer wieder tote Waldvögel, die durch das laute Knallen einfach vor Schreck gestorben sind.

Letztendlich seien die Tiere immer die Leidtragenden. „Seit 28 Jahren können wir Silvester nicht genießen“, sagt Pracht. Doch es ginge um die Tiere und nicht um eine Nacht, an der sich lediglich das Jahresdatum ändert.

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