Sie legen Ostereier Hühner mit Bommeln am Kopf

Von Barbara Schuster
Julian Leipold zeigt eins der frisch geschlüpften Araucana-Küken. Die typischen Bommel links und rechts am Kopf kann man schon erkennen. Foto: Barbara Schuster Quelle: Unbekannt

AUERBACH-WELLUCK. Beim Hobbyzüchter Fritz Leipold aus Welluck steht die Nachzucht seiner Araucana-Hühner in den Startlöchern. Doch wie kommt ein Araucana- Huhn aus Chile in den Ortsteil Welluck in Auerbach?

 
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Angefangen hat alles 1993, als Hobbyzüchter Leipold auf einer Ausstellung für besondere Hühnerrassen die grünen Hühnereier der Araucana entdeckte. Seine Nachbarin bemalte damals die Ostereier für den Osterbrunnen in Welluck. „Das war mal was anderes und Grün als Hintergrundfarbe ist besonders schön“, schwärmt er.

Der Hahn im Korb

Nachdem er seine Nachbarin für die grünen Eier begeistern konnte, entschied er sich, diese Araucana-Hühner anzuschaffen. Er kaufte sich das interessante Federvieh im Verhältnis 1:3, also einen Hahn und drei Hennen.

Bommel links und rechts

Das auffälligste Merkmal, dieser in Deutschland anerkannten Hühnerrasse, sind die lustigen Bommel links und rechts am Kopf, da wo normalerweise Vögel ihren Gehörgang, aber keine Ohrmuschel haben. Im gesamten Tierreich komme dieser Ohrenschutz nur bei dieser einzigartigen Hühnerart vor, erklärt Leipold.

Denn ursprünglich stammen Araucana-Hühner aus den Weiten der chilenisch-argentinischen Andenregion. Hier wurde die Hühnerpopulation von den Spanieren bei einem Stamm der Araucana-Indianer entdeckt und nach diesem benannt.

Mit Federn bedeckte Hautwarze

Das Wetter sei dort sehr rau, regnerisch und windig, so dass sich über die Zeit in der Nähe der Gehörgangsöffnung eine mit Federn bedeckte Hautwarze gebildet habe. Diese lustigen Ohrwärmer, die sogenannten Bommel, seien also durch die halbwilde Lebensweise der Hühner entstanden, zum Schutz des Gehörgangs, ohne menschliche Zucht.

Trotzdem weiß man bis heute bei einigen Hühnerrassen noch nicht genau, wie das ursprüngliche Huhn ausgesehen haben könnte, da sie mit eingebrachten, verschiedenen europäischen Landhuhnrassen gekreuzt wurden. Jedoch galt in Deutschland ein Huhn, das grüne Eier legte, als eine Sensation.

Da diese Eierfarbe dominant vererbt wird, wurde ein solches Huhn als Araucana-Huhn bezeichnet. Weil sie fremd waren, wurden die „Bastarde“ in Deutschland auch als „Grünleger“ bezeichnet.

Genetische Besonderheit

Das außergewöhnliche Merkmal der Bommel veranlasste den Menschen bald, die besondere Art zu erhalten und zu züchten. Dabei machen sich Züchter einen Vorteil zu Nutze, der im Genom der Araucana-Hühner festgelegt ist. Das Gen, welches für die Bommel zuständig ist, bewirkt, dass bei der Paarung von zwei Araucana-Hühnern mit Bommel nur 25 Prozent der Küken überleben.

Wählt man jedoch für die Paarung ein Huhn mit und ein Huhn ohne „Bommelgen“, überleben alle Küken.

Es gibt Kaufinteressenten

Werden Leipolds Küken nun alle Bommel besitzen? „Es gibt sowohl männliche als auch weibliche Küken mit Bommel“, erklärt Leipold. „Bei mir haben etwa 20 Küken Bommel, das kann man jetzt schon sehen. Die werden aber noch nicht verkauft. Die Küken sind jetzt vor einigen Tagen geschlüpft und werden bis zu Ostern etwa die doppelte Größe haben. Ausgewachsen und legefähig sind sie mit etwa sechs bis sieben Monaten.“ Es seien schon die ersten Interessenten da gewesen, um Araucana-Hühner zu kaufen.

Eine Reihe von Preisen

Leipold war mit seinen Hühnern schon deutschland-und europaweit auf Ausstellungen. Wie zum Beispiel in Hannover oder Leipzig, aber auch im Ausland, wie Frankreich oder Prag.

Seine Hühner waren 13 Mal bayerischer Meister, einmal Deutscher Meister, einmal Europameister im Jahr 2015 und zweimal Europachampion 2004 und 2012.

Dort werden die Hühner, aber auch die Eier bewertet. „Jedes Ei muss gleich aussehen und wenn möglich die gleiche Größe und Farbe haben“, erklärt der stolze Hobbyzüchter. Trotz der besonderen Auszeichnungen habe Leipold aber seinen Hühnern nie Namen gegeben, lacht er.

Vortrag über die Hühner

Auch sein elfjähriger Enkel Julian Leipold beschäftigt sich mit der Aufzucht der Hühner: „In der Schule habe ich einen Vortrag über unsere besonderen Hühner gehalten. Mein Opa hat mir einiges über die Hühnerhaltung und Zucht erklärt.“ Julian kann übrigens nicht sagen, ob die Eier von Opas Araucana-Hühnern besser als gewöhnliche Eier schmecken, da er noch nie andere gegessen habe.

Ohne Cholesterin geht es nicht

Dass die grünen Eier besonders gesund seien, kann Leipold nicht bestätigen. Aber viele der Eier haben weniger Cholesterin als gewöhnliche Hühnereier. „Ganz ohne Cholesterin funktioniert das Leben nicht“, schmunzelt Leipold.

Besonders gesund sind sie, weil die Araucanas nur im Stall-Auslauf-System gehalten werden und reichlich Grünfutter, meistens Gras, zu sich nehmen. Das führt zu Eiern mit wertvollen Biostoffen und Mineralien.

Bunte Füße

Das Grün der Eier spiegelt sich auch in den Füßen der Hühner wider. Sie sind je nach Rasse grün oder oliv bis schwarz. An der Unterseite sind die Füße gelb.

Es gibt verschiedene Kopfvarianten, so gehört ein Bart links und rechts des Schnabels und die Federfarbe ebenso mit zu den Unterscheidungsmerkmalen. Ein Araucana-Huhn legt etwa 180 Eier im Jahr. Die Eierproduktion bei Leipolds Hühnern hat gerade erst begonnen.

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