Seniorenhelfer sind am Start

Von Peter Rauscher
Sie wollen helfen (von links): Die Ehrenamtlichen Sabine Küffner und Manfred Mayerhöfer sowie Koordinatorin Hannelore Birner vor der Beratungsstelle der Rummelsburger Diakonie am Wittelsbacherring. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Für Senioren und ihre Angehörigen, die auf Hilfe angewiesen sind, gibt es ein neues Angebot: Ausgebildete Ehrenamtliche der Rummelsberger Diakonie stehen für die Betreuung Demenzkranker oder ehrenamtliche Unterstützungsdienste in den Bayreuther Stadtteilen Birken und Moritzhöfen bereit. Und ab Januar startet ein weiteres Hilfsangebot.

 
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Hannelore Birner leitet seit Mai die Beratungsstelle für Senioren und Angehörige am Wittelsbacher Ring gegenüber dem Mühlhofer Stift.  Die 59-jährige gelernte Altenpflegerin mit gerontopsychiatrischer Zusatzausbildung beantwortet Fragen zur Einstufung in Pflegegrade, macht Hausbesuche und gibt Tipps, die älteren Menschen das Leben in den eigenen vier Wänden erleichtern sollen. Einem Ehepaar, dem die Couch zu niedrig war, empfahl sie zum Beispiel eine Sitzerhöhung. Einer Frau mit Problemen beim Anziehen von Thrombosestrümpfen riet sie, sich um ein Arztrezept und dann um einen Pflegedienst zu bemühen.

Zehn Ehrenamtliche

Jetzt wird aus der Beratungsstelle zusätzlich eine Ehrenamtsbörse: Seit November verfügt  Birner über zehn Ehrenamtliche, die auf erste Einsätze warten. Alle zehn haben nach einer 40-stündigen Schulung als ehrenamtliche Helfer für die häusliche Betreuung von Menschen mit Demenz ein Zertifikat erhalten. Das ist die Voraussetzung für eine Anerkennung durch das Zentrum Bayern Familie und Soziales (ZBFS). Sobald diese Anerkennung vorliegt, können die Leistungen der Ehrenamtlichen mit der Pflegekasse abgerechnet werden, erläutert Birner. Die zehn Helfer sind nur ein Anfang: Birner sucht weitere Interessenten, die im Frühjahr beim nächsten Helferkurs mitmachen.

Betreuungsgruppe geplant

Die Ehrenamtlichen können Hilfsbedürftige besuchen, sie zum Arzt, zu Veranstaltungen oder zum Einkauf begleiten oder Demenzkranke in deren Wohnung betreuen. Ab Januar soll es außerdem eine wöchentliche Betreuungsgruppe für Demenzpatienten für jeweils drei Stunden in den Räumen des Mühlhofer Stifts geben. „Damit wollen wir Angehörige entlasten, damit sie durchatmen oder etwas erledigen können“, sagt Birner. Pflege, Putzen, Waschen und Kochen übernehmen die Ehrenamtlichen nicht.

125 Euro im Monat aus der Pflegekasse

Wer die Dienste in Anspruch nimmt, muss nichts bezahlen. Ab Pflegegrad eins gibt es monatlich 125 Euro von der Pflegekasse, die für solche Dienstleistungen in Anspruch genommen werden können. Die Pflegekasse zahlt elf Euro pro Stunde, 7,50 Euro davon erhalten die Ehrenamtlichen als Aufwandsentschädigung, der Rest fließt an die Beratungsstelle. Und wenn die Pflegekasse mal nicht zahlt, weil kein Pflegegrad vorliegt? Birner überlegt kurz. „Dann suche ich einen Ehrenamtlichen, der seinen Dienst unentgeltlich verrichtet“, sagt sie.  Ihre 30-Stunden-Stelle wird von der Rummelsberger Diakonie getragen.

"Es erfüllt mich, etwas zu geben"

Eine der zehn Ehrenamtlichen ist Sabine Küffner. Sie hat früher selber als Altenpflegerin gearbeitet, den Beruf aber nach wenigen Jahren aufgegeben, „weil er schlecht bezahlt und körperlich sehr belastend war“, sagt die 58-Jährige, die nun freiberuflich tätig ist. Jetzt freut sie sich auf ihren ersten Ehrenamtseinsatz: „Alte Menschen liegen mir sehr am Herzen“, sagt sie. „Es erfüllt mich, etwas zu geben. Man bekommt immer etwas zurück, selbst wenn die Menschen dement sind.“

Für Manfred Mayerhöfer werden die Ehrenamtseinsätze eine ganz neue Erfahrung sein. Der 64-Jährige hatte sich mit dem Thema Demenz früher nicht befasst, berichtet er. Seit kurzem ist er in Rente und kam über Mundpropaganda zu der Ehrenamtsschulung. Warum er das macht? „Aus Nächstenliebe“ antwortet er. „Und man weiß ja nie, ab man selber nicht später dankbar ist, wenn man solche Hilfeleistungen in Anspruch nehmen kann.“

INFO: Wer Hilfe braucht oder Ehrenamtlicher werden will, wendet sich an:

Hannelore Birner, Telefon 0921/33 91 29 26 oder

 beratungsstelle-bayreuth@rummelsberger.net

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