Mehrere Personen aus diesen Telefonzentren rufen an und geben sich als Staatsanwälte oder Polizisten aus. „Da ruft ein Staatsanwalt an, der sagt, dass man mit der Polizei zusammenarbeiten müsse. Dass das ein ganz wichtiger Ermittlungsfall sei und nur die angerufene Person helfen könne“, sagt Peterson, „die werden durch eine Mühle gedreht und stundenlang terrorisiert. Bis sie alles in einen Sack stecken und irgendwo deponieren, wo es die Verbrecher nur noch einsammeln müssen.“
Die Opfer werden dabei so stark beeinflusst, dass sie letztendlich alles glauben. Ein Großteil der Angerufenen würde vieles richtigmachen und direkt auflegen und die Polizei benachrichtigen. Aber das sei gar nicht so wichtig. Wenn von 100 Anrufen nur zwei oder drei mitmachen, „lohne“ sich das Geschäft schon.
Im vergangenen Jahr hat der Enkel- und der Polizeitrick allein in Oberfranken einen Schaden von einer Million Euro verursacht. „Da wird richtig abgesahnt“, sagt Peterson, „wenn man das jetzt auf Deutschland hochrechnet, dann sammeln die ein Vielfaches davon.“
Natürlich arbeite man auf internationaler Ebene mit ausländischen Behörden zusammen. So werden Telefonzentren geschlossen und in Deutschland einige dieser falschen Polizisten verhaftet. „Das ist ein Tropfen auf dem heißen Stein“, sagt Peterson. Es werde einfach zu viel Geld damit verdient. An die großen Verbrecher, die alles organisieren, käme man einfach nicht ran.
Gefährlicher Umgang mit sensiblen Daten
Gerade deshalb ist es Peterson so wichtig, die Bevölkerung auf dem Laufenden zu halten. „Wir müssen alle informieren, nicht nur die Senioren, sondern auch die Verwandten und Angehörigen“, erklärt er. Das Ziel der Polizei ist, die Senioren zu erreichen und zu sensibilisieren, dass es diese Betrüger gibt und dass man aufpassen sollte, wenn jemand am Telefon um Geld bittet.
Einen Tipp gibt Peterson noch mit auf den Weg. Auf Messen erlebt er immer wieder, wie unüberlegt mit sensiblen Daten umgegangen wird. „Da gibt es Stände mit Preisausschreiben und jeder rennt dorthin. Da werden ganze Datensätze abgegriffen: Vorname, Name, Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse und Geburtsdatum. Alles, nur um ein Stofftier oder ähnliches zu gewinnen“, mahnt Peterson an.
Diese Daten könnten recht einfach an Dritte verkauft werden. So kämen die Telefonzentren an wichtige Daten, die ihnen helfen, Personen zu erreichen und auszutricksen. Peterson weiter: „Kein Mensch sollte sich beklagen, dass Schindluder mit seinen Daten betrieben wird, wenn er bei so was mitmacht. Die geben die Daten freiwillig raus.“