Selina Kastls Höhenflug hält weiter an

Platz zwei im Sprint: Selina Kastl vom SC Neubau landete beim Alpencup im österreichischen Hochfilzen mit nur einem Fehler im Stehendanschlag hinter Nicola Lange auf dem Podest. Foto: Kevin Voigt Foto: red

Selina Kastl vom SC Neubau hat erneut ihre gute Form unter Beweis gestellt. Nach ihrem ersten internationalen Sieg im Alpencup Mitte Dezember in Martell (Südtirol) holte sie beim Sprint im österreichischen Hochfilzen mit nur einem Fehler im Stehendanschlag den zweiten Platz, 24 Sekunden hinter Nicola Lange (SV Kirchzarten).

 
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In der Gesamtwertung der Jugend I liegt die 16-Jährige nach der Hälfte der acht Wettbewerbe mit 168 Punkten auf Rang drei hinter Lange (184) und der führenden Österreicherin Anna Gandler (192), die in Hochfilzen das Einzelrennen gewann.

Neben Selina Kastl hatte Trainer Wolfgang Rappl drei weitere Athletinnen dabei. Lea Weber (SC Neubau) leistete sich zwei Schießfehler im Stehen und kam auf der 6-Kilometer-Strecke auf Platz 36 unter den 45 Teilnehmerinnen der Jugend II. Bei den Juniorinnen (7,5 km) wurde Elisabeth Schmidt vom WSV Warmensteinach mit drei Fehlschüssen in einer Zeit von 24:07,5 Minuten Fünfte. Ylva Hertrich (5/30:41,4) vom SC Neubau kam auf Rang 20. Weiter geht es im Alpencup am ersten Februar-Wochenende mit zwei Sprints in Oberhof, eine Woche später folgt der Deutschlandpokal in Altenberg.

Drei zweite Plätze in einer Woche

Der zweite Platz in Hochfilzen war für Selina Kastl der dritte binnen einer Woche, nachdem sie bereits beim Deutschlandpokal im Schwarzwald zweimal auf dieser Position gelandet war. Auf der nach Dauerregen und Wärmegraden bestens präparierten Biathlonanlage im Nordic-Center Notschrei kämpften die 250 besten Nachwuchssportler aus Deutschland und der Schweiz um die Podestplätze. Wegen der Führung in der Gesamtwertung der AK 17 trug Selina Kastl im Crosssprint das Blaue Trikot. Dieses neue Wettkampfformat wurde zuvor schon in Altenberg und Oberhof getestet. In einem Prolog über eine kurze Laufstrecke (dreimal ein Kilometer) mit zwei Schießeinlagen (liegend/stehend) werden die Zeitschnellsten ermittelt, die anschließend jeweils zu sechst in einem Langlauf-Sprintfinale gegeneinander antreten.

„Wir wollen damit den Kampf Mann gegen Mann und Frau gegen Frau schulen“, sagte Ilmar Heinicke, der im Deutschen Skiverband (DSV) für den Biathlonnachwuchs verantwortlich ist. „Beim Prolog und auch im Finale sind auf der Laufstrecke technische Elemente wie enges Umtreten in Kurven und eine Slalomsektion zu absolvieren. Im Biathloncross werden alle Dinge gefordert, die die Athleten später brauchen: schnelles Skaten, schnelle Abläufe am Schießstand, schnelle Schießserie – und möglichst fünf Treffer. Der DSV reagiert auf die Entwicklung im Weltcup, den Temporausch, der von Jahr zu Jahr zunimmt.“

Waghalsige Abfahrt nach Problemen am Start

Bei der Wettkampf-Premiere am Notschrei gewann Selina Kastl den Prolog mit einem Schießfehler (liegend) in 12:25,6 Minuten und beendete das Finale dann als Zweite. Beim Start verhakte sie sich mit dem Stock von Nicola Lange, hechelte dem Feld als Vorletzte hinterher und kämpfte sich durch eine waghalsige Abfahrt auf eisigem Untergrund auf Rang zwei hinter Merle Leuner (SC Buntenbock) nach vorne. „Du musst im Finale sehen, dass du gleich vorne mit dabei bist, ansonsten wird es schwierig“, sagte Kastl nach dem Rennen.

Bei den Juniorinnen hatten Ylva Hertrich und Elisabeth Schmidt das Problem, dass sie nach dem Prolog die Konzentration und Wettkampfbereitschaft mehr als anderthalb Stunden hoch halten mussten, bis sie dann endlich zum Finale antreten durften. Vorgesehen war eine Pause von lediglich 30 Minuten. „Da ist viel Psyche dabei, man braucht Glück“, meinte Schmidt. Sie wurde Achte, Ylva Hertrich kam auf Rang 13.

Die Verfolgung fand auf der hoch anspruchsvollen Langlaufstrecke der Jugendweltmeisterschaft von 2010 statt. Selina Kastl belegte nach den acht Kilometern mit viermaligem Schießen nur 1,3 Sekunden hinter der Lokalmatadorin Nicola Lange erneut den zweiten Platz. Für Elisabeth Schmidt lief es auf der 10-Kilometer-Strecke besser als am Vortag. Mit nur einem Fehler beim letzten Schießen und einer Laufzeit von 37:47,5 Minuten wurde sie Dritte hinter Hanna Kebinger (SC Partenkirchen) und Sophia Schneider (SV Oberteisendorf). Ylva Hertrich belegte Rang elf.

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