Seit dieser Woche muss der Verpackungsmüll in die Gelbe Tonne entsorgt werden Aus für die Recyclinghöfe

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Mit der Einführung der Gelben Tonne schließt der Recyclinghof in Creußen. Es kann nur noch Grüngut abgegeben werden. Petra und Renate Hornfeck haben ihn viele Jahre betreut. Foto: Frauke Engelbrecht Foto: red

Für die Recyclinghöfe im Landkreis Bayreuth war am vergangenen Samstag der letzte Tag, seit gestern gilt die Gelbe Tonne. Wehmütige Stimmung und viel Unverständnis – sowohl bei den Recyclinghofmitarbeitern als auch bei den Kunden. „Es herrscht immer noch viel Unwissenheit wie es weiter geht“, sagt Petra Hornfeck in Creußen.

 
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Seit 18 Jahren betreute sie mit ihrer Tochter Renate – sie ist seit 16 Jahren dabei – im Wechsel mit zwei anderen Mitarbeitern den Recyclinghof im Creußener Gewerbegebiet in Bühl. „Es gab Gutes und Schlechtes“, sagen die beiden. Oft hat es bei den Kunden für Unverständnis, ja richtig Ärger gesorgt, wenn sie nicht das abgeben durften, was sie eigentlich wollten. „Viele wollten ihren sämtlichen Plastikmüll bei uns entsorgen, aber wir durften ja nur den Verpackungsabfall annehmen“, sagt Petra Hornfeck. Da mussten sie sich viel anhören, wurden teilweise sogar beschimpft.

Grüngutcontainer reichte oft nicht

Schwierigkeiten, vor allem in den Sommermonaten, hat es auch mit dem Grüngutcontainer gegeben. Von März bis November hatte der Recyclinghof bisher immer mittwochs und samstags geöffnet, im Winterhalbjahr nur am Samstag. „Der Container war manchmal schon am Mittwoch voll und wir mussten einen zweiten bestellen“, sagt Renate Hornfeck.

Für viele war der Recyclinghof auch ein sozialer Treffpunkt, haben Mutter und Tochter beobachtet. Es waren meist immer die gleichen Leute die kamen und viele mit dem Hintergedanken, jemanden zu treffen, den sie kennen, mit dem sie reden können. Das ist nun nicht mehr. Und es herrscht noch viel Unwissenheit bei einigen. Auch Petra und Renate Hornfeck wissen nicht genau, wie es in Creußen weiter geht.

Gelbe Tonne wird zu knapp

„Warum kann es nicht so bleiben, wie es bisher war? Das ist doch unterirdisch“, ist Jutta Ries ziemlich empört über die anstehende Änderung. Jeden Samstag kam sie bislang her, um ihren Verpackungsmüll zu entsorgen, ihr Mann am Mittwoch, um das Grüngut wegzubringen. Ries glaubt, dass die Gelbe Tonne zu knapp wird, um den anfallenden Verpackungsmüll zu entsorgen.

Auch Marga Hofmann ist gegen die Einführung der Gelben Tonne und das sagt sie ganz deutlich. „Ich achte sowieso darauf, wenig Müll zu haben, schau, dass ich wenig Verpackungsmüll habe“, sagt sie. Noch immer hat sie in ihrem Haus – mit Mietern – die kleinste Größe der Restmülltonne. „Und die ist noch nicht mal immer voll“, so Hofmann. Sie befürchtet, dass die Leute mit der Gelben Tonne jetzt sorgloser im Umgang mit ihrem Müll werden und plädiert dafür, dass die Behältnisse kontrolliert werden, ob immer das Richtige drin ist. Sie selber hat ihre Gelbe Tonne auch schon parat stehen und ist etwas ungehalten, dass darin schon entsorgt wurde. „Dabei sollte das ja erst ab Jahresanfang gemacht werden und solange der Recyclinghof genutzt werden“, sagt sie.

Warum alles in die Tonne?

Wirklich nachvollziehen kann auch Christina Häusler nicht die Einführung der Gelben Tonne. Etwa einmal im Monat kam die Neucreußnerin immer vorbei, um ihren Verpackungsmüll zu entsorgen. „Ich verstehe nicht, warum man seit Jahren dazu angehalten war, den Müll zu sortieren und jetzt kommt alles in die gleiche Tonne?“, äußert sie ihr Unverständnis. Sie kennt es gar nicht anders, immer alles schon zu Hause zu trennen. Über mangelnde Informationen zu dem Thema kann sie sich nicht beschweren. Sie hat sich die entsprechenden Informationen, was in die Tonne darf und wann der Grüngutcontainer noch genutzt werden kann, aus dem Mitteilungsblatt und der Zeitung aufgehoben.

Für Petra und Renate Hornfeck ist das ganze auch ein finanzieller Verlust. Sie haben die Tätigkeit im Recyclinghof als Nebenjob gemacht. Im Sommerhalbjahr gab es 160 Euro pro Monat, im Winter die Hälfte. „Das fehlt natürlich“, sagen sie.

Info: Der Recyclinghof Creußen ist ab sofort samstags von 10 bis 12 Uhr nur noch zur Abgabe von Grüngutabfall geöffnet. Von April bis Oktober ist dies zusätzlich am Mittwoch von 17 bis 18 Uhr möglich. Altglas und Altpapier kann in die Container, die im Stadtgebiet stehen, entsorgt werden.

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