Seilbahn: Hübner für Neubau

Von Andreas Gewinner
Die Seilbahn zum Ochsenkopf ist in die Jahre gekommen. Soll sie teuer repariert oder gleich neu gebaut werden? Wenn es nach Landrat Hermann Hübner geht, wird neu gebaut. Foto: Archiv/Vitali Kindsvater Foto: red

Seit einiger Zeit wird rund um den Ochsenkopf die Frage diskutiert, ob man noch in die bestehende Bahn (Baujahr1991/1997) investieren oder lieber gleich eine neue Bahn bauen soll. Und wenn ja, wie das finanziert werden soll. Landrat Hermann Hübner hat sich nun, für manche überaschend, auf einen Neubau vorfestgelegt. Aber die Hürden sind hoch und zahlreich, sagt er.

 
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Seit einem Jahr wird wegen der offenen Frage Neubau oder Reparatur die Investition in eine Steuerung verschoben. Das Risiko eines längeren Stillstands, "wird ganz unterschiedlich eingeschätzt", so der Landrat. "Wir gehen es derzeit ein. Aber wir haben nicht endlos Zeit." Hübner sagt: "Es ist meine persönliche Einschätzung, dass ein Neubau sinnvoller ist." Und dass es eine barrierefreie Gondelbahn werden sollte, ähnlich wie am Arber, die der Zweckverband schon in Augenschein genommen hat.

Halbe oder ganze Bahn?

Im Raum stehen Kosten von zehn bis 20 Millionen Euro. Zehn Millionen, wenn nur die ältere Bahn auf der Bischofsgrüner Seite erneuert wird. 20 Millionen, wenn beide Seiten erneuert werden. Das geht nur mit Zuschüssen, so der Landrat. Derzeit stehen bis zu 40 Prozent im Raum. Aber auch wenn es zu dieser Zuschussquote komme, könne der Rest immer noch nicht kommunalseitig aufgebracht werden, dann sei womöglich auch privates Kapital nötig, so Hübner: "Die Diskussionen werden kommen." Auch die Betriebsform werde Diskussionsgegenstand werden. Im Raum steht ein "Interessenbekundungsverfahren" im Zuge der Ausschreibung, bei dem die Frage geklärt werden soll: Kann und will es auch ein privater Investor/Betreiber tun?

Einstimmige Entscheidung nötig

Derzeit ist die Seilbahn faktisch eine öffentliche Veranstaltung, betrieben von einem Zweckverband mit dem Landkreis als Hauptbeteiligter sowie Bischofsgrün, Warmensteinach und Fichtelberg. Und in diesem Zweckverband ist eine einstimmige Entscheidung nötig für alle Investitionen über 100.000 Euro. Bischofsgrün müsste also seine Nachbarn überzeugen. Oder es wird gleich die ganze Bahn für beide Seiten beschlossen. Oder es gibt einen Vorratsbeschluss, dass fünf Jahre später auch die Bahn nach Fleckl gebaut wird. Für Hübner kann es letztlich nur um eine "Paketlösung" gehen, in der auch Fleckl und Fichtelberg etwas geboten wird.

Und so soll es weitergehen: Bei der nächsten Zweckverbandssitzung, die noch im ersten Halbjahr stattfinden soll, wird es noch keine Entscheidung geben, so Hübners Einschätzung. "Und ich werde auch im zweiten Halbjahr noch keinen Förderbescheid vorlegen können." Und dazwischen soll erst noch die in Arbeit befindliche Infrastrukturstudie veröffentlicht werden. Eine Art Masterplan für den Ochsenkopf für die nächsten zehn bis 20 Jahre, in dem neben einer Bestandsaufnahme alle geplanten und wünschenswerten Freizeiteinrichtungen rund um den Ochsenkopf aufgeführt und bewertet werden. Hübner weiß jetzt schon: "Da werden einige interessante Ideen drinstehen."

Und zu dem Baubeginn von 2020, über den lokale Radiosender berichtet hatten, sagt Hübner, das könnte so kommen, "wenn alles optimal läuft".

Fachmesse in Innsbruck

Alle zwei Jahre findet in Innsbruck die "Interalpin" statt, eine Fachmesse auf der Seilbahn- und Schneekanonenbauer sowie andere Anbieter für den Wintersport ihre Produkte, Neuheiten und Digitalisierungslösungen zeigen. 650 Aussteller aus 50 Nationen waren vertreten. Unter den 26.400 Besuchern, die vergangene Woche nach Innsbruck reisten, waren außer der Seilbahnmannschaft vom Ochsenkopf zahlreiche weitere Besucher aus der Region.

Mehlmeisel: Mehr als Dutzend Gemeinderäte und Mitarbeiter der Lifte waren in Innsbruck. Wie berichtet, überlegt die Gemeinde ihre künstliche Beschneiung aufzurüsten, um kürzere Frostphasen besser nutzen zu können. Doch wenn es nach Bürgermeister Franz Tauber geht, wird das nur in Angriff genommen, wenn es auch einen öffentlichen Zuschuss gibt. Und zur Fördermöglichkeit habe man bisher widersprüchliche Aussagen bekommen. Mehr im Fokus ist aktuell das geplante Kinderland. Hier wird gerade das Gelände modelliert, das man nicht zu lange brachliegen lassen will. Ein oder zwei sogenannte Zauberteppiche (Förderbänder, die alles vom Skifahrer bis zum Schlittenfahrer transportieren können), Spielgeräte und Flutlicht stehen auf dem Einkaufszettel. Gekauft wurde in Innsbruck noch nichts, "war ein ganz normaler Besuch, so wie in der Vergangenheit auch", steht Tauber etwas auf der Bremse.

Tourismus & Marketing GmbH Ochsenkopf (TMO): Tourismusgeschäftsführer Andreas Munder war weniger an neuen Seilbahnen, Liften oder Schneekanonen interessiert. Sondern vor allem an den neuesten Modellen von Panoramakameras. Seit rund sieben Jahren sendet eine solche Kamera aus 90 Metern Höhe vom Ochsenkopfsendemast Bilder ins Internet und ins programm des bayerischen fernsehens. Seither ist die Zeit nicht stehengeblieben: "Die neuesten Modelle sind kompakter und günstiger", so Munders Erkenntnis in Innsbruck. In seinem Budget für das laufende Jahr ist Geld für eine neue Kamera eingestellt. Zusätzlich zur Ochenskopfkamera soll es eine zweite mobile Kamera geben, die man an wechselnden Standorten im Ochsenkopfgebiet aufstellen will. Derzeit wird noch geprüft, ob die Ochsenkopfkamera wie geplant vom Sendemast an den Asenturm verlegt werden kann. Am Asenturm ist die Datenübertragungsrate geringer als am Sendemast.

Der Skiclub Neubau war unter anderem mit zweitem Vorsitzenden Johannes Schrader in Innsbruck vertreten: "Wir wollten mal schauen, was der Markt hergibt", Hauptaugenmerk: künstliche Schneeerzeugung. Beim SCN plane man derzeit keine großen Neuanschaffungen oder eine Ausweitung der bestehenden Schneeerzeugung, "aber wir wollten uns informieren, was man an der bestehenden Anlage für wenig Geld verbessern und optimieren kann."

In Innsbruck waren auch Hermann Nickl (Geiersberg-, Hempelsberglift) und Günter Bauer (Fleckllift). Große Neuanschaffungen planen beide nicht; Nickl war da zum Kontakteknüpfen, "da hat man alle beieinander", Bauer ging es um Ersatzteile für Lift und Pistenbully und um den persönlichen Kontakt zu einem neuen Anbieter.

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