Schweinfurter träumen vom Aufstieg

Von
Aktive, Betreuer, verletzte Spieler und die Fans sowieso: Nach dem 2:1-Sieg im Pokal gegen den SV Sandhausen jubelte ganz Schweinfurt. Foto: Imago Foto: red

Die letzte Zweitliga-Spielzeit des FC Schweinfurt 05 liegt bereits über 15 Jahre zurück – für Vorsitzenden Markus Wolf wohl schon viel zu lange. Denn die „Schnüdel“, die morgen um 14 Uhr zum Frankenderby bei der SpVgg Bayreuth gastieren, haben vor dieser Regionalliga-Saison auf Profifußball umgestellt.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

„Ich lasse den Verein nicht im Regen stehen. Wir geben jetzt Vollgas und wollen mit aller Macht in die Dritte Liga“, verkündete der wiedergewählte Wolf bei der Jahreshauptversammlung im April. Mit seiner Firma ist er zugleich Hauptsponsor des Vereins sowie Exklusivpartner des 1. FC Nürnberg und des Basketball-Bundesligisten S.O. Würzburg.

Stark gefährdet werden die Schweinfurter Ziele in dieser Saison jedoch durch den TSV 1860 München, der nach dem Abstieg aus der Zweiten Liga und der nicht erhaltenen Lizenz für die Dritte Liga in der Regionalliga Bayern an den Start geht und neben dem FC Bayern München II sicher der größte Konkurrent ist. „Das ist schon Pech für uns. Schon ihre Reserve war in der Vorsaison Zweiter. 1860 ist für die vierte Liga eine Ausnahmemannschaft, die sich den Titel normalerweise nicht nehmen lassen dürfte“, äußerte sich Trainer Gerd Klaus kürzlich.

Umstellung auf Profitum greift

Nach der Insolvenz in der Saison 2004/05 und dem zwischenzeitlichen Absturz in die Landesliga hatte der ehemalige Weismainer Regionalligaspieler die Schweinfurter vor fünf Jahren in der Bayernliga Nord übernommen und auf Anhieb zur Meisterschaft geführt. In der Regionalliga ging es für die Unterfranken in der vergangenen Spielzeit als Tabellenneunter zum ersten Mal seit der Rückkehr nicht gegen den Abstieg. Aktuell sind sie nach vier Siegen aus fünf Spielen Dritter. Die Umstellung auf Profitum scheint also zu greifen, auch wenn Klaus noch von einem Umgewöhnungsprozess spricht und es nach vier Siegen vor zwei Wochen beim FC Bayern München II die erste Niederlage (1:2) setzte.

Aber nicht nur in der Liga läuft es glänzend. Als bayerischer Pokalsieger hatten sich die „Schnüdel“ für die erste DFB-Hauptrunde qualifiziert. Als Spieler 1994 nicht zum Einsatz gekommen, als der TSV Vestenbergsgreuth sensationell den FC Bayern München aus dem Pokal warf, gelang Gerd Klaus mit Schweinfurt am vergangenen Sonntag das Kunststück, den Zweitligisten SV Sandhausen auszuschalten. Nach Rückstand gelang ein 2:1-Sieg, mit dem die Schweinfurter als einziger Viertligist weiter kamen.

Pokal-Einnahmen sollen in Verstärkung investiert werden

4610 Zuschauer sahen, wie Marius Willsch und Steffen Krautschneider den FC 05 zum dritten Mal nach 1954 und 1989 in die zweite Runde schossen. Letzterer ist in der Liga mit vier Treffern zweitbester Schweinfurter Torschütze hinter Adam Jabiri (fünf), der die Vorlage zum Siegtor gab. „Es war brutal, wie er seinen Körper eingebracht hat. Ohne die Leistung, die er heute gezeigt hat, hätten wir nicht gewonnen“, adelte Klaus seinen Stürmer, der schon 2006/07 mit seinen 30 Treffern maßgeblichen Anteil am Aufstieg der „Schnüdel“ in die Bayernliga hatte. Neben seinen Drittliga-Stationen FC Rot-Weiß Erfurt, 1. FC Heidenheim und zuletzt FC Würzburger Kickers, von wo er vor einem Jahr als Führungsspieler zurückkehrte, kann der 33-Jährige sogar einen kurzen Bundesliga-Einsatz bei der TSG Hoffenheim (2009/10) vorweisen.

Mit den Einnahmen aus dem DFB-Pokal hofft Vorsitzender Wolf, noch einen zweiten Topstürmer zu bekommen, um den Münchner Klubs vielleicht doch bis zum Ende Paroli bieten zu können. Priorität habe aber, „dass so ein Spieler menschlich zu uns passt“.

Der wie Jabiri bereits vor der vergangenen Saison gekommene Nicolas Görtler fällt wegen eines Kreuzbandrisses länger aus. Derzeit verletzt sind auch Lukas Billick und Neuzugang Lukas Kling. Weitere Neulinge im Kader sind Marco Fritscher, Dominik Weiß und Alexander Eiban vom Ligarivalen Wacker Burghausen sowie Patrick Wolf und Michael Schlicht vom Drittligisten FSV Zwickau.

Autor