Schützen Auf zur Bayerischen Meisterschaft

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Die Jugendarbeit bei der Schützengesellschaft Funkendorf läuft gut: Lisa Barthelmann ist die fünfte Nachwuchsschützin, die zur Bayerischen Meisterschaft nach München darf. Mit dabei ist ihr Trainer Andreas Grünthaner. Foto: Ralf Münch Quelle: Unbekannt

BIEBERSWÖHR. „Das ist der Wahnsinn“, ist Andreas Grünthaner begeistert. Die Jugendarbeit bei der Schützengesellschaft Funkendorf läuft vorbildlich. Seit der Jugendtrainer sie 2000 übernommen hat, werden es immer mehr Nachwuchsschützen, die aus den Anfangsjahren sind mittlerweile schon im Vorstand tätig und die Erfolge „häufen“ sich. So hat sich jetzt bereits zum vierten Mal eine Schützin für die Bayerische Meisterschaft in der Schülerklasse mit dem Luftgewehr qualifiziert. Am kommenden Samstag fährt Grünthaner mit Lisa Barthelmann dazu nach München.

 
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Dabei ist die 13-Jährige noch gar nicht so lange dabei. Seit 2015 schießt sie erst bei den Funkendorfern mit. „Mein Bruder Daniel hat mich inspiriert, ich habe bei ihm beim Training immer zugeschaut“, erzählt sie. Und auch Biathlon begeistert sie, regelmäßig schaut sie Übertragungen dazu im Fernsehen an. Für Lisa ist es mit dem Schießen wie bei den meisten anderen Schützen. Sie kommt dabei zur Ruhe, kann runterfahren. Momentan hat sie die aber nicht so, denn natürlich ist sie so kurz vor der Meisterschaft schon ziemlich aufgeregt. „Ich hätte nicht gedacht, dass das klappt“, sagt sie.

Mit 181 Ringen qualifiziert

Bei der Gaumeisterschaft im Januar in Schnabelwaid erreichte Lisa im Einzel einen siebten Platz mit 156 Ringen, die Mannschaft kam auf den dritten Rang. Außerdem wurde sie mit einem 231-Teiler noch Vizejugendkönigin. Ende April fanden dann in Weidhausen die Bezirksmeisterschaften statt. Hier kam sie im Einzel mit 181 Ringen auf den vierten Platz und hatte sich damit für die Bayerischen Meisterschaften qualifiziert.

Limit weit übertroffen

„Es wird vor den Bezirksmeisterschaften das Limit bekannt gegeben, diesmal waren das 173 Ringe“, sagt Andreas Grünthaner. Das sage er seinen Schützen aber vorher nicht, es soll kein Druck entstehen. Lisa hat dieses Limit dann weit übertroffen. Und nun starten sie am nächsten Samstag nach München-Hochbrück. Um 6.30 Uhr fahren sie an der Schießanlage in Bieberswöhr los, um 10.40 Uhr ist sie dran. Rund 200 Teilnehmer – Jungs und Mädchen gemischt – werden es wohl sein, schätzt der Trainer. Sie wollen nicht zu knapp unterwegs sein, um alles in Ruhe erledigen zu können. Gepackt wird schon am Freitag, Ausweis, Schützenkarte, natürlich das Gewehr - hier hat Lisa eines des Vereins – und der Anzug. In München wird dann die Waffe kontrolliert. Und auch die Anzugkontrolle will Grünthaner mitmachen. Normalerweise ist das in der Schülerklasse nicht Pflicht, aber er will einfach mal sehen, ob alles passen würde.

Hauptsache dabei sein

Grünthaner ist stolz auf seine Jugend und ihre Erfolge. „Die Ruhigen setzen sich durch, die, die ihre Nerven und Konzentration im Griff haben“, sagt er. Er selber kann bei den Wettbewerben nur motivierend eingreifen, muss von außen zuschauen, wie der Nachwuchs schießt. „Das ist für mich auch ganz schön hart“, sagt er. Das Ergebnis selber ist eigentlich unwichtig, Hauptsache dabei sein.

Auf was kommt es im Training nun an? „Der Stand ist das A und O“, sagt Grünthaner. Der muss immer gleich sein, wird deshalb auch bei jedem Schützen ausgemessen. Bei Lisa müssen die Füße genau 47 Zentimeter auseinander sein. Schon wenn die Füße nur ein bisschen anders stehen, sind die Voraussetzungen ganz anders.

Auf die richtige Atemtechnik kommt es an

Und die Ausrüstung muss natürlich passen. Die Schulterstütze – die sogenannte Schaftkappe – des Gewehres muss gut aufliegen und die Visiereinrichtung genau sitzen. Und auf die richtige Atemtechnik kommt es an. „Beim Anlegen einatmen, dann zwei Drittel ausatmen und schießen“, erklärt der Trainer. Dann verwackelt nichts beim Abdrücken. Macht Lisa das so? Die 13-Jährige lacht nur. „Der wichtigste Schuss ist immer der nächste Schuss“, sagt Grünthaner, „der andere ist ja schon geschossen.“

Eltern sind stolz

Eine halbe Stunde hat Lisa Zeit, um die 20 Schuss abzugeben. „Man darf keine Angst vor einem schlechten Schuss haben“, sagt Grünthaner. Das Ganze muss noch Spaß machen. Ihre Eltern und ihr Bruder werden mit nach München fahren. „Na freilich bin ich stolz, dass sie sich dafür qualifiziert hat“, sagt Mutter Silvia. Aufgeregt ist sie natürlich auch, aber sie will dabei sein und sehen, wie die Tochter schießt.


Info: Als Andreas Grünthaner 2000 seinen Posten übernahm, gab es keine Jungschützen bei der Schützengesellschaft Funkendorf. Mittlerweile stehen 30 auf seiner Liste, zum Training kommen rund 16 immer regelmäßig. Vor Lisa Bartelmann gab es schon andere Meisterschaftsteilnehmer. So war Lukas Höcht zweimal bei der Bayerischen, Teresa Hagen einmal bei der Bayerischen und einmal bei der Deutschen und Selina Neubing einmal bei der Bayerischen Meisterschaft.

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