Schneemann Jakob ist wieder da

Von Andreas Gewinner

Für die Arme hat es nicht gereicht. Aber mit 12,15 Metern ist Schneemann Jakob, der 33., wieder einer der größeren seiner Art. 2017 waren es 10,24 Meter. Der Rekord war 12,65 Meter. Und gelüftet ist nun auch das Geheimnis, wie die Schneemannbauer die Höhe des weißen Riesen messen: je nachdem, wem sie bei der Arbeit an der Spitze am Markt ins Dachfenster reinschauen können.

 
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Bei Schneemannerfinder Horst Heidenreich klingelt am Freitag seit dem frühen Morgen das Telefon. Nachrichtenmedien rufen an und wollen wissen: Gibt es wieder einen Schneemann? Wie groß wird er? Wo kommt eigentlich der Schnee her?

Der Schnee kommt diesmal aus der Gegend bei Karches. Am Schluss ist es so viel, dass wieder ein paar Wagenladungen abgefahren werden müssen.

„Vielleicht hätten wir doch den vom Schneeberg nehmen sollen“, überlegt Horst Heidenreich, der „Kapo“ der Schneemannbauer.

Der Schnee ist recht sulzig, und trotz viel Wasser aus dem Feuerwehrschlauch bindet er nicht gut; keine guten Voraussetzungen, dem Schneemann wie geplant erstmals in seinem Leben ein paar Arme zu verpassen, wie es Heidenreich vorgehabt hatte.

In der zweiten Generation

Ab dem Morgen arbeitet rund ein Dutzend Schneemannbauer in wechselnder Besetzung; nach über drei Jahrzehnten teils schon in der zweiten Generation, wie bei den Heidenreichs oder den Kaisers. Sie sind Skilehrer, Dachdecker oder Tourismusmanager.

Beim Ehrenabend der Gemeinde vor wenigen Tagen wurden die Schneemannbauer auch offiziell für ihr Engagement geehrt. Ein feierlicher Akt, der fast dem berühmten Humor von Horst Heidenreich zum Opfer gefallen wäre. Der ließ nämlich unauffällig eine der schmucken, gerahmten Urkunden verschwinden. Helle Aufregung beim Rathauspersonal, als die Schneemannbauer geehrt werden sollten – eine Urkunde zu wenig! „Schließlich konnte ich es nicht mehr mit ansehen“, verrät Heidenreich augenzwinkernd. Die Urkunde tauchte wieder auf, die Ehrung war gerettet.

Technik immer mehr verfeinert

In drei Jahrzehnten wurde die Schneemannbautechnik immer weiter verfeinert. Seit einigen Jahren werden Schalbretter eingesetzt (dieses Jahr eine zusätzliche Reihe); und seit vor zwei Jahren die ARD-„Sendung mit der Maus“ den Schneemannbau filmte, gurten sich die Schneemannbauer auch mal an, wenn sie mehrere Meter über dem Boden in der Schaufel von Manitou, Jürgen Greiners Teleskoplader, stehen, um Jakob mit Schaufel und Maurerwerkzeug den letzten Schliff zu geben, aufmerksam verfolgt von zahlreichen Schaulustigen.

Der Manitou hat auch einen integrierten Höhenmesser, mit dem die Dachfensterschätzung der Schneemannbauer zentimetergenau verifiziert wird.

Ab 17.30 Uhr sendete die BR-Frankenschau am Freitag live vom Bischofsgrüner Marktplatz.

Schneemannfest an Rosenmontag

Am Rosenmontag, 12. Februar, steht Jakob beim Schneemannfest auf dem Marktplatz im Mittelpunkt. Ab 15 Uhr bis gegen 17 Uhr gibt es Unterhaltung, Aktionen und Spiele für kleine Gäste mit dem Team der Tourist Information Bischofsgrün. Zwischen 14 und etwa 19 Uhr ist die Molkerei Weihenstephan mit ihrer „Weißblau im Herz’n – Wintertour 2018“ vor Ort.

Das eigentliche Schneemannfest beginnt um 19 Uhr mit dem Fackelumzug, begleitet von der Fichtelgebirgskapelle Ebnath, zum Marktplatz. Anschließend Konzert mit der Band Play Again Sam. Ebenfalls auf der Showbühne: die Birnstengler Dreamboys, die in ihrem Tanzauftritt als eine Bauarbeitertruppe mit gestählten Körpern die Bühne entern wollen.

Beim Weiberfasching im Landgasthof Käppel präsentierten sie erstmals ihren diesjährigen Showtanzes, der am Montag dann die Massen auf dem Marktplatz begeistern soll. Die Besucherinnen beim Weiberfasching waren jedenfalls absolut begeistert von einer teils akrobatischen Tanzeinlage. Und im Anschluss ist große Open Air-Disco mit DJ Calippo. Während die Gasthäuser am Marktplatz gefüllt sind, toben sich die Partywilligen bis spät in die Nacht im Freien bei allerlei kulinarischen und wärmenden Leckereien der Marktplatzwirte aus.

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