Die Leute "sind bestürzt"
Was verblüffend ist, sagt Doris Bohrer: "Seit das rote Schild draußen dran ist, kommen die Leute. Sie sind bestürzt." Manche hätte Tränen in den Augen. Und viele sagen das, was viele Einzelhändler berichten, wenn sie aus Kundenmangel die Reißleine ziehen: "Die Leute fragen, wo sie denn jetzt ihre Sachen kaufen sollen." Oft in genau den Klamotten, die sie bei Doris Bohrer hätten kaufen können.
Der Trend kippt
Das Verhalten der Kunden, im Geschäft zu recherchieren und im Netz zu kaufen, kennt auch Sabine Köppel, die Bezirksgeschäftsführerin des Handelsverbands Bayern. Aber: "Der Trend kippt", sagt Sabine Köppel im Gespräch mit unserer Zeitung. "Wir stellen vermehrt fest, dass die Kunden im Netz recherchieren und dann gut vorbereitet im stationären Handel kaufen. Was natürlich dann wieder eine Herausforderung für das Verkaufspersonal ist, gerade im technischen Bereich." Denn: "Es ist ja tatsächlich nicht so, dass die Waren im Netz immer billiger sind."
Bayreuth wird ärmer, die Vielfalt geht verloren
Bayreuth, sagt Köppel, werde ärmer, wenn Läden wie das auf Bergsport und Wandern spezialisierte Geschäft von Doris Bohrer schließen. "Die Vielfalt geht verloren", sagt Köppel. Das Problem sei, dass "der Verbraucher entscheidet, wie seine Stadt in wenigen Jahren aussehen wird. Wenn er eine gute Auswahl haben möchte, dann sollte er auch entsprechend vor Ort einkaufen". In Geschäften, die entsprechend gute Beratung machen, "die sich auch an Aktionen für den guten Zweck vor Ort beteiligen. Man kann ja mal versuchen, an Amazon heran zu treten, wenn man etwas für eine Tombola will. Die lachen sich kaputt", sagt Köppel.