Schlägerei mit tödlichen Folgen?

Von Andreas Gewinner
Schlägerei in Bischofsgrün, Tage später stirbt einer der Beteiligten im Krankenhaus. Die Polizei ermittelt nun, ob die Schläge verantwortlich sind für den Tod. Foto: Stephan Jansen/dpa Foto: red

Ein Mann verprügelt zwei andere Männer, einer der beiden stirbt später im Krankenhaus. Ob er infolge der Schlägerei stirbt, ist unklar. Die Polizei hält sich bedeckt, auch wenn der Vorfall in Bischofsgrün inzwischen Ortsgespräch ist.

 
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Demnach ist es bereits vor einiger Zeit in einer Wohnung an der Karchesstraße zu einer wüsten Prügelei gekommen. Nach Informationen des Kurier hat ein polizeibekannter junger Mann zwei ältere Männer verprügelt, beide ortsbekannte Trinker. Einer der Männer kommt ins Krankenhaus, wo er später stirbt. Eine Obduktion soll nun zeigen, ob die Schläge Ursache für den Tod waren.

Polizeipressesprecher Alexander Czech spricht von „laufenden Ermittlungen“, teilt auf Nachfrage nur so viel mit: Schlägerei am 27. März in einer Wohnung zwischen drei Personen; einer der Beteiligten, ein 48-Jähriger, stirbt am 4. April im Krankenhaus. Wer wen verprügelt habe und andere Fragen seien alle noch Gegenstand der Ermittlungen. Auch die Frage, ob es einen kausalen Zusammenhang zwischen den Schlägen und dem Tod eines der Beteiligten gibt. Leitender Oberstaatsanwalt Herbert Potzel bestätigt, dass eine Obduktion stattgefunden hat, die konkrete Todesursache will er noch nicht sagen.

Der mutmaßliche Täter bekam nach Beobachtungen Einheimischer wenige Tage später mitten im Ort die Handschellen angelegt und wurde verhaftet, soll inzwischen aber wieder auf freiem Fuß sein. Er wird auch mit Drogen in Verbindung gebracht.

Schon kurz zuvor, berichten Einheimische, habe der junge Mann für einen größeren spätabendlichen Polizeieinsatz mitten in der Bischofsgrüner Kurzone gesorgt, nachdem er mit einem Freund über Markt und Hauptstraße gezogen sei, mit Randale gedroht habe und nicht zu bändigen gewesen wäre. All dies will Czech nicht kommentieren. Auch dieser Vorfall hatte nicht den Weg in den Polizeibericht gefunden, der an Medien versandt wird.

Dies wirft Fragen auf, nach welchen Kriterien die Polizei ihre Öffentlichkeitsinformationen filtert – nicht nur, aber auch im Hinblick auf Bischofsgrün. Vor wenigen Wochen hatte es an der Bad Bernecker Mittelschule eine Drogenrazzia gegeben; der Schüler, der Ziel der Aktion war, war Bischofsgrüner. Der Vorfall wurde erst von Eltern öffentlich gemacht. Vor einigen Jahren fand in Bischofsgrün ein Großeinsatz der Polizei statt, als ein verwirrter und offenkundig unter Drogen stehender Mann mit einem Messer Beschäftigte eines Geschäfts bedrohte. Auch dieser Vorgang fand nicht den Weg in den Polizeibericht. Und vor wenigen Tagen hatte ein tödlicher Arbeitsunfall in einem Dorf bei Pegnitz zu einem größeren Polizeieinsatz geführt. Der Vorfall schaffte es nicht in den Polizeibericht.

Zu aktuellen Fall sagt Czech: „Wir sprechen von einer Schlägerei unter drei Männern, alles Andere ist unsicher und noch am Anfang der Ermittlungen.“ Im Zusammenhang mit dem Arbeitsunfall bei Pegnitz spricht Czech von einem „tragischen Unglücksfall“, der zum Schutz der Betroffenen nicht öffentlich gemacht worden sei. Und auf die Frage nach den allgemeinen Kriterien bei der Zusammenstellung des täglichen Polizeiberichts sagt Czech: „Für uns stehen die Ermittlungen im Vordergrund. Und bei noch laufenden Ermittlungen können Spekulationen nicht Gegenstand von Pressemitteilungen sein.“

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