Schilderärger nach Vollsperrung

Von
Die Beschilderung an der Guyancourtbrücke auf der B 2 in Richtung Stadtmitte wurde gestern nachgebessert und übersichtlicher gestaltet. Davon sollen auch die Geschäftsleute in der Innenstadt und an der Nürnberger Straße profitieren. ⋌Foto: Klaus Trenz Foto: red

Für die Vollsperrung einer Bundesstraße schaut das gar nicht so schlecht aus. Dauerstaus Fehlanzeige. Der Verkehr fließt. Meistens zumindest. Aber es hakt doch an einigen Stellen, nachdem die B 2/Nürnberger Straße seit Montag zwischen dem Kreisel und der Schmiedpeunt dicht ist. Der Kurier hakte nach.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Was einige Anlieger so gar nicht verstehen können: Warum auf einmal bis zur Schmiedpeunt? Hieß es doch ursprünglich, die Sperrung gehe nur bis zur Heinrich-Bauer-Straße. Die Stadt will helfen. „Das hat uns alle überrascht“, sagt Martin Pepiuk, Betreiber des Intersport-Geschäfts, unmittelbar betroffen von dieser Neuerung. Weil man ja damit geworben habe, dass eine Zufahrt zu den Läden, Praxen und Gastronomiebetrieben auch während der Vollsperrung möglich sei. Mit der Möglichkeit einer direkten Anbindung an den Wiesweiherparkplatz.

Kundenfrequenz hat nachgelassen

Das funktioniert zwar jetzt auch noch – aber eben über den Umweg Schmiedpeunt zur Heinrich-Bauer-Straße. Und das wisse halt nicht jeder, sagt auch Heike Lindner-Fiedler von der Metzgerei Dörfler und Fiedler. Schon gestern musste sie registrieren: „Die Kundenfrequenz hat spürbar nachgelassen.“ Normalerweise fahre sie mit acht Mann Personal, „jetzt habe ich erst einmal auf fünf reduziert und warte ab, wie sich das bis zum Ende der Woche entwickelt“. Auf eine positive Entwicklung setzt auch Martin Pepiuk: „Wir müssen eine sinnvolle Beschilderung finden, die den Leuten klar macht, dass sie und wie sie zu uns kommen können“.

Es gab gleich einen Ortstermin

Er lobt die Unterstützung des Bürgermeisters und der Stadtverwaltung: „Da war sofort die Zusage da, uns unter die Arme zu greifen, da gab es gleich einen Ortstermin.“ Doch es will schon sehr genau überlegt sein, was da installiert wird, „um nicht Verkehr dorthin zu lenken, den wir dort gar nicht haben wollen“, so Pepiuk. Was Heike Lindner-Fiedler noch viel mehr stört, ist die Beschilderung an der Guyancourtbrücke. „Bis zur Baustelle frei“, hieß es da am Montag, inzwischen existiert noch ein kleines Schild mit dem Hinweis „Bis Schmiedpeunt frei“.

Verunsicherung bei Autofahrern

Das sorge aber trotzdem für Verunsicherung, vor allem bei Autofahrern ohne Ortskenntnis. Erschwerend komme hinzu, dass die offizielle Umleitung nach links auf die Brücke führe. Und da lasse die Grünphase nach wie vor maximal zwei bis drei Autos durch. Ein Unding, sagt die Metzgerei-Inhaberin: „Dort entstanden schon am ersten Tag Rückstaus Richtung Buchau. Da müsse dringend nachgebessert werden, sagt sie – auch im Interesse der Innenstadt: „Weil die Autofahrer ja nicht wissen, dass sie diese ohne weiteres ansteuern können.“

Vollsperrung ist notwendig

Bürgermeister Uwe Raab hat Verständnis für diese Sorgen. Schon allein Blick auf die ausgedehnte Sperrung: „Die im Abschnitt zwischen Heinrich-Bauer-Straße und Schmiedpeunt erforderlichen Kanalarbeiten sind entgegen bisheriger Einschätzungen und Planungen umfangreicher. Um diese fristgerecht abschließen zu können, sind die Arbeiten bei einer Vollsperrung auszuführen.“ Immerhin: Die Zufahrt Richtung Innenstadt über die B 2 sei jederzeit über die Schmiedpeunt gewährleistet. Und eben auch die Anfahrt zum Wiesweiherparkplatz über die Heinrich-Bauer-Straße. Apropos Beschilderung: Verwunderung löste bei vielen Autofahrern das handschriftlich „bemalte“ Schild aus, dass an der Abzweigung zum Bahnhofsteig auf die Umleitung zur Innenstadt hinweist.

Neue Schilder mit der Aufschrift „Stadtmitte"

„Die Variante über den Parkplatz des ehemaligen Einkaufszentrums ist eine ,Pegnitzer Lösung’, ergänzend zu der offiziellen Verkehrsumleitung“, so Raab dazu. Im Bestand der Stadt befand sich kein offizielles Schild mit dem Aufdruck „Innenstadt“ oder „Stadtmitte“ mehr, so dass wir uns vorübergehend mit dem angebrachten beholfen haben. Rückmeldungen besagten, dass ein hohes Einverständnis mit dieser Umleitung bestehe „und die Ausschilderung dankend angenommen wird“. Dennoch prüfe man gerade die Neubeschaffung eines Schildes mit der Aufschrift „Stadtmitte“.

Rückstau in Richtung Alter Graben

Raab ist zufrieden mit der Situation: „Wie im bisherigen Bauverlauf seit Mai gestaltet sich auch jetzt der Umleitungsverkehr mit großer Rücksicht und großem Verständnis seitens der Bevölkerung, wofür ich sehr dankbar bin.“ Gut, in der Schlossstraße komme es zu Stoßzeiten zu Rückstauungen Richtung Alter Graben, die sich aber in der Regel zügig wieder auflösen. Die Umleitungsstrecke über die Pestalozzistraße werde kaum befahren.

Polizei sieht keine Probleme

Auch die Polizeiinspektion Pegnitz habe bisher keine besonderen Vorkommnisse, Staus oder gar Unfälle gemeldet und sei voll des Lobes für das Umleitungskonzept. Bleibt noch das Thema Informationsfluss. Den beklagt zum Beispiel Ursula Heckel, Mitinhaberin des Bioladens in der Sperrzone: „Es mag sein, dass die Hauseigentümer über die Ausweitung der Vollsperrung informiert wurden, wir jedenfalls nicht.“ Dazu der Bürgermeister: „Die Anlieger sind in zwei Veranstaltungen über den damals jeweiligen aktuellen Stand sowie über die Verkehrsführung informiert worden.“ Dabei wurden die Hauseigentümer per Brief angeschrieben mit der Bitte, ihre Mieter ebenso zu verständigen.

Überall Handzettel verteilt

Darüber hinaus wurden laut Raab in jeden Briefkasten und in jedem Geschäft Handzettel verteilt. Raab ergänzt: „Am letzten Donnerstag haben wir noch die Anlieger des Quartiers um die Pestalozzistraße per Handzettel eingeladen und über die Umleitungeninformiert.“ Die Einzelhändler an der Nürnbergerstraße beraten gerade noch eine Banner- und Beschilderungsaktion, die auf ihre Erreichbarkeit hinweisen soll, sagt Raab. Dies bestätigt Martin Pepiuk. Und hofft auf die Stammkunden: „Wir hoffen einfach, dass sie uns treu bleiben, dass sie jetzt extra zu uns kommen, um ihre Verbundenheit zu zeigen.“ So sieht das auch Heike Lindner-Fiedler: „Die Sanierung muss halt nun mal sein und wir müssen das Beste daraus machen.“

Autor

Bilder