Emmerich distanziert sich
Gegenüber der Fränkischen Zeitung sagte Peter Emmerich: Damals war ich 19 bzw. Anfang 20. Die Erinnerungen an jene Jahre sind naturgemäß bruchstück- und lückenhaft. Vorausgesetzt,
das Dokumentarmaterial ist zumindest teilweise authentisch, so distanziere ich mich heute vollständig davon. Wer innerhalb des DDR-Systems und -Regimes aufgewachsen ist und gelebt hat, konnte rasch in Situationen geraten, die eine Zwangslage darstellten. Und nicht immer war der Mut vorhanden, sich `richtig`zu verhalten. Schuldzuweisungen sind im nachhinein oft allzu leicht. Was mich bewog, meine Unterschrift zu geben, weiß ich heute nicht mehr, bedaure es aber außerordentlich.
Gleichwohl steht fest, dass die Vorgänge jener Zeit nicht im Geringsten irgendetwas mit meiner Tätigkeit bei den Bayreuther Festspielen oder diesen selbst zu tun haben. Auch ich wurde im Zuge meines Wechsels von Dresden nach Bayreuth intensiv bespitzelt und ausgeforscht. Als ich 1989 in Bayreuth ankam, hatte ich längst mit der DDR innerlich gebrochen und abgeschlossen. Heute nun stehe ich seit Jahrzehnten fest auf dem Boden des Grundgesetzes und bin voller Scham für einstige Verfehlungen."
Bayreuther Festspiele wollen Vergangenheit aufarbeiten
Der Anwalt der Bayreuther Festspiele, Michael Brand, sagte gegenüber der Fränkischen Zeitung: Wir sind am 19. Januar 2010 erstmals mit dem Vorgang konfrontiert worden. An einer Aufarbeitung der Vergangenheit sind die Bayreuther Festspiele interessiert, insbesondere natürlich auch an der, die das mögliche Wirken des Ministeriums für Staatssicherheit in Bezug auf die Festspiele betrifft. Aus den vorliegenden Dokumenten ergibt sich keinerlei Zusammenhang zu den Bayreuther Festspielen.
Vielmehr stehen die Dokumente wohl ausschließlich in direktem Bezug mit der Zeit des Wehrdienstes von Herrn Emmerich. Seitens der Bayreuther Festspiele bedarf der Umgang mit solch sensiblen Informationen sicherlich einer genaueren Betrachtung. Mit Herrn Emmerich verfügen die Bayreuther Festspiele seit mehr als zwei Jahrzehnten über einen sowohl im Haus als auch von den Medien geschätzten Mitarbeiter."
aus der FZ, 3. Jahrgang/Nr 3/20. Januar 2010
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